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Abdruschin - Abdrushin - Oskar Ernst Bernhardt

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de:gralsbotschaft:1931:der_schrei_nach_dem_fuhrer

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Der Schrei nach dem Führer.

Sehen wir uns einmal alle Menschen näher an, die heute ganz besonders lebhaft einen geistigen Führer suchen, die innerlich gehoben ihn erwarten. Nach ihrer Meinung sind sie selbst schon geistig gründlich vorbereitet, ihn zu erkennen, und sein Wort zu hören!

Was wir bei ruhiger Betrachtung sehen, sind sehr viele Spaltungen. Die Sendung Christi hat zum Beispiel auf so viele Menschen sonderbar gewirkt. Sie schufen sich ein falsches Bild davon. Ursache dazu war, wie üblich, unrichtige Selbsteinschätzung, Überhebung.

An Stelle der früheren Ehrfurcht und Bewahrung einer selbstverständlichen Kluft und scharfer Abgrenzung zu ihrem Gott ist auf der einen Seite winselndes Betteln getreten, das immer nur empfangen, um keinen Preis aber selbst etwas dabei tun will. Das „bete“ nahmen sie wohl auf, aber daß dabei noch „und arbeite“ vorhanden ist, „arbeite an dir selbst“, das wollten sie nicht wissen.

Auf der anderen Seite wieder glaubt man so selbständig zu sein, so unabhängig, daß man alles selbst tun kann und mit einiger Mühe sogar göttlich wird.

Es gibt auch viele Menschen, die nur fordern und erwarten, daß Gott ihnen nachzulaufen hat. Da er ja schon einmal seinen Sohn sandte, lieferte er damit den Beweis dafür, wie sehr ihm daran gelegen ist, daß die Menschheit sich ihm nähert, ja, daß er sie wahrscheinlich sogar braucht!

Wohin man blickt, dort ist in allem nur noch Anmaßung zu finden, keine Demut. Es fehlt die rechte Selbsteinschätzung. —

In erster Linie wird notwendig, daß der Mensch heruntersteigt von seiner künstlichen Höhe, um wirklich Mensch sein zu können, um als solcher seinen Aufstieg zu beginnen.

Er sitzt heute am Fuße des Berges geistig aufgeblasen auf einem Baume, anstatt mit beiden Füßen fest und sicher auf dem Erdboden zu stehen. Deshalb wird er auch nie den Berg ersteigen können, wenn er nicht vorher von dem Baume herunterklettert oder stürzt.

Unterdessen sind aber dann wahrscheinlich alle die, welche ruhig und vernünftig auf der Erde unter seinem Baume ihren Weg schritten, und auf die er hochmütig herabsah, oben auf dem Gipfel angekommen.

Aber das Geschehen kommt ihm dabei zu Hilfe; denn der Baum wird stürzen, in ganz naher Zeit. Vielleicht besinnt sich dann der Mensch noch einmal eines Besseren, wenn er so unsanft von schwankender Höhe auf den Boden kommt. Dann ist es aber für ihn die allerhöchste Zeit, nicht eine Stunde bleibt ihm dabei zu versäumen übrig.

Jetzt denken viele, daß es in dem Schlendrian so weitergehen kann, wie es Jahrtausende gegangen ist.

Breit und behaglich sitzen sie in ihren Sesseln und erwarten einen starken Führer.

Doch wie stellen sie sich diesen Führer vor! Es ist tatsächlich zum Erbarmen.

In erster Linie erwarten sie von ihm, oder, sagen wir nur ganz richtig, fordern sie von ihm, daß er einem jeden Einzelnen dessen Weg empor zum Licht bereitet! Er hat sich zu bemühen, Brücken für die Anhänger jedes Bekenntnisses nach dem Wege der Wahrheit zu schlagen! Er hat es so leicht und verständlich zu machen, daß es ein jeder mühelos verstehen kann. Seine Worte müssen so gewählt sein, daß deren Richtigkeit Groß und Klein aller Stände ohne weiteres überzeugt.

Sobald der Mensch sich selbst dabei bemühen und selbst denken muß, dann ist es nicht ein rechter Führer. Denn wenn er berufen ist, durch sein Wort führend den rechten Weg zu zeigen, so muß er sich natürlich auch um die Menschen bemühen. Seine Sache ist es, die Menschen zu überzeugen, zu erwecken! Christus ließ ja auch sein Leben.

Die heute also denken, und es sind viele, die dazu gehören, die brauchen sich nicht erst zu bemühen, denn sie gleichen den törichten Jungfrauen, gehen dem „Zu spät“ entgegen!

Der Führer weckt sie sicher nicht, sondern wird sie ganz ruhig weiter schlafen lassen, bis das Tor geschlossen ist, und sie nicht Einlaß finden können in das Licht, da sie sich nicht zu rechter Zeit aus dem Bereich der Stofflichkeit befreien können, wozu das Wort des Führers ihnen den Weg wies.

Denn der Mensch ist nicht so wertvoll, wie er es sich eingebildet hat. Gott braucht ihn nicht, er aber seinen Gott!

Da die Menschheit in ihrem sogenannten Fortschritt heute nicht mehr weiß, was sie eigentlich will, wird sie endlich erfahren müssen, was sie soll!

Die Sorte Menschen werden suchend und auch überlegen tadelnd vorübergehen, wie auch so viele damals schon an dem vorübergingen, auf dessen Kommen alles durch die Offenbarungen schon vorbereitet war.

Wie kann man einen geistigen Führer so sich denken!

Er wird der Menschheit keinen Fußbreit irgendwelche Zugeständnisse machen und fordern überall, wo man erwartet, daß er gibt!

Der Mensch jedoch, der ernsthaft denken kann, der wird sofort erkennen, daß gerade in dem strengen, rücksichtslosen Fordern eines aufmerksamen Denkens das Beste liegt, was die so tief in ihre Geistesträgheit schon verstrickte Menschheit zur Errettung braucht! Gerade damit, daß ein Führer für das Verstehen seiner Worte von vornherein geistige Regsamkeit verlangt und ernstes Wollen, Sichbemühen, trennt er spielend Spreu von Weizen schon bei dem Beginn. Es liegt darin ein selbsttätiges Wirken, wie es in den göttlichen Gesetzen ist. Es wird den Menschen auch hierin genau nach dem, wie sie es wirklich wollen. — —

Nun gibt es aber auch noch eine Sorte Menschen, die sich ganz besonders rege dünken!

Diese haben sich von einem Führer natürlich ein ganz anderes Bild entworfen, wie man aus Berichten lesen kann. Es ist jedoch nicht weniger grotesk; denn sie erwarten darin einen ….. Geistesakrobaten!

Es wird ja sowieso von Tausenden schon angenommen, daß Hellsehen und Hellhören, Hellempfinden usw. großer Fortschritt wäre, der es in Wirklichkeit jedoch nicht ist. Derartiges Angelernte, Großgezogene, sogar das als Begabung Mitgebrachte, kann sich niemals über diesen Erdenbann erheben, bewegt sich also nur in niederen Grenzen, die auf Höhe niemals Anspruch machen können und deshalb ziemlich wertlos sind.

Will man der Menschheit etwa damit zum Aufstiege verhelfen, wenn man ihr die gleichstufigen feinstofflichen Dinge zeigt, oder sie sehen, hören lehrt?

Dies hat mit eigentlichem Aufstiege des Geistes nichts zu tun. Ebensowenig Zweck für irdisches Geschehen! Es sind geistige Kunststückchen, nichts weiter, für Einzelmenschen interessant, für die gesamte Menschheit aber ohne jeden Wert!

Daß alle Solche sich auch einen gleichartigen Führer wünschen, der es schließlich besser kann, als sie, ist ja ganz leicht verständlich. —

Doch es gibt eine große Zahl, die darin noch viel weiter gehen, bis ins Lächerliche. Und die es damit trotzdem bitter ernst nehmen.

Diesen gilt zum Beweis der Führerschaft zum Beispiel auch als Grundbedingung, daß sich ein Führer … nicht erkälten darf! Wer sich erkälten kann, der ist schon abgetan; denn das entspricht nach deren Meinung nicht einem idealen Führer. Ein Starker muß auf alle Fälle und in erster Linie mit seinem Geiste über diese Kleinigkeiten ganz erhaben sein.

Das klingt vielleicht etwas gemacht und lächerlich, aber es ist nur Tatsachen entnommen und bedeutet eine schwache Wiederholung des einstmaligen Rufes: „Bist Du Gottes Sohn, so hilf Dir selbst und steig herab vom Kreuze.“ — — Das schreit man heute schon, bevor ein derartiger Führer überhaupt in Sicht ist!

Arme, unwissende Menschen! Der, der seinen Körper so einseitig erzieht, daß er unter der Gewalt des Geistes zeitweise unempfindlich wird, der ist mitnichten ein hervorragender Großer. Die ihn bewundern, gleichen Kindern früherer Jahrhunderte, welche mit offenen Mäulchen und glänzenden Augen den Verrenkungen herumziehender Spaßmacher folgten, wobei der brennende Wunsch in ihnen wach wurde, auch solches tun zu können.

Und wie die Kinder damals auf diesem ganz irdischen Gebiete, nicht weiter sind sehr viele sogenannte Geistes- oder Gottsucher der Jetztzeit auf dem geistigen Gebiete!

Denken wir doch einmal weiter: Fahrendes Volk der alten Zeiten, von denen ich soeben sprach, entwickelten sich mehr und mehr, wurden zu Akrobaten in den Zirkussen, in den Varietés. Ihr Können wuchs ins Ungeheuerliche, und täglich sehen Tausende verwöhnter Menschen heute noch mit immer neuem Staunen und oft innerem Erschauern diese Darbietungen an.

Doch haben sie dabei für sich Gewinn davon? Was nehmen sie nach solchen Stunden mit? Trotzdem so mancher Akrobat bei seinen Darbietungen auch das Leben wagt. Nicht das Geringste; denn auch in der höchsten Vollendung werden alle diese Dinge immer nur im Rahmen der Varietés und Zirkusse verbleiben müssen. Sie werden immer nur zur Unterhaltung dienen, doch nie zu einem Vorteil für die Menschheit führen.

Ein derartiges Akrobatentum auf geistigem Gebiete aber sucht man jetzt als Maßstab für den großen Führer!

Laßt solchen Menschen die geistigen Spaßmacher! Sie werden bald genug erleben, wohin solches führt! Sie wissen auch nicht, was sie eigentlich damit erstreben. Sie wähnen: Groß ist nur der, dessen Geist den Körper so beherrscht, daß dieser Krankheit nicht mehr kennt!

Jede derartige Ausbildung ist einseitig, und Einseitigkeit bringt nur Ungesundes, Krankes! Es wird mit diesen Dingen nicht der Geist gestärkt, sondern der Körper nur geschwächt! Das notwendige Gleichmaß für gesunde Harmonie zwischen dem Körper und dem Geiste wird verschoben, und das Ende ist, daß sich zuletzt ein solcher Geist viel früher loslöst von dem mißhandelten Körper, der für ihn nicht mehr den kraftvollen gesunden Widerhall gewähren kann für irdisches Erleben. Dieses aber fehlt dem Geiste dann, und er kommt unreif in das Jenseits. Er wird sein Erdensein noch einmal leben müssen. Es sind geistige Kunststückchen, nichts weiter, die auf Kosten des irdischen Körpers gehen, welcher dem Geiste in Wirklichkeit helfen soll. Der Körper gehört zu einem Zeitabschnitt der Entwickelung des Geistes. Wird er aber schwach gemacht und unterdrückt, so kann er auch dem Geiste nicht viel nützen; denn seine Ausstrahlungen sind zu matt, um diesem die Vollkraft in der Stofflichkeit zu bringen, die er nötig hat.

Will ein Mensch eine Krankheit unterdrücken, so muß er geistig den Druck einer Verzückung auf den Körper herbeiführen, ähnlich wie im Kleinen Furcht vor dem Zahnarzt die Schmerzen verdrängen kann. Solch hohe Erregungszustände hält ein Körper ungefährdet wohl einmal, vielleicht auch mehrere Male aus, aber nicht für die Dauer, ohne ernsthaft Schaden zu leiden.

Und wenn das ein Führer macht oder rät, so ist er nicht wert, ein Führer zu sein; denn er verstößt damit gegen die natürlichen Gesetze der Schöpfung. Der Erdenmensch soll seinen Körper als ein ihm anvertrautes Gut bewahren und die gesunde Harmonie zwischen dem Geiste und dem Körper herbeizuführen suchen. Wird diese durch einseitige Unterdrückung gestört, so ist das kein Fortschritt, kein Aufstieg, sondern ein unbedingtes einschneidendes Hemmnis zur Erfüllung seiner Aufgabe auf Erden, wie überhaupt in der Stofflichkeit. Die Vollkraft des Geistes im Hinblick auf seine Wirkung in der Stofflichkeit geht dabei verloren, weil er dazu auf jeden Fall die Kraft eines nichtunterjochten, sondern mit dem Geiste harmonisierenden Erdenkörpers braucht! Der, den man auf Grund solcher Dinge Meister nennt, ist weniger als Schüler, der die Aufgaben des Menschengeistes und dessen Entwickelungsnotwendigkeiten gar nicht kennt! Er ist sogar ein Schädling für den Geist.

Sie werden bald genug schmerzlich zu der Erkenntnis ihrer Torheit kommen.

Ein jeder falsche Führer aber wird bittere Erfahrung machen müssen! Sein Aufstieg in dem Jenseits kann erst dann beginnen, wenn auch der Letzte aller derer, die er durch Geisteständeleien aufgehalten hat, oder gar irre führte, zur Erkenntnis kam. Solange seine Bücher, seine Schriften hier auf Erden weiter wirken, wird er drüben festgehalten, auch wenn er unterdessen dort zu besserer Erkenntnis kam.

Wer zu okkulten Schulungen anrät, der gibt den Menschen Steine anstatt Brot, und zeigt damit, daß er nicht einmal eine Ahnung von dem wirklichen Geschehen in dem Jenseits hat, noch weniger vom ganzen Weltgetriebe! — —




​Grobstofflichkeit, Feinstofflichkeit, Strahlungen, Raum und Zeit

Es kamen viele Anfragen über den Begriff meiner Ausdrücke Grobstofflichkeit und Feinstofflichkeit. Die Grobstofflichkeit ist alles das, was der Mensch mit seinen irdischen Augen sehen kann, was er irdisch fühlt und hört. Dazu gehört auch jenes, was er durch Vermittelung irdischer Hilfsmittel sieht und bei weiteren Erfindungen noch sehen wird. Wie zum Beispiel alles durch das Mikroskop Gesehene. Es ist das Grobstoffliche nur eine bestimmte Art der Stofflichkeit. Das große Gebiet der gesamten Stofflichkeit umfaßt aber mehrere Arten, die unter sich von Grund aus ganz verschieden sind, und deshalb sich nie miteinander vermischen.

Die verschiedenen Arten der Stofflichkeit liegen übereinander, ganz unten am Grunde oder Ende der Schöpfung. Wieder wie in der ganzen Schöpfung oben mit der leichtesten Art beginnend, und abwärtsgehend mit der schwersten und dichtesten aufhörend. Diese sämtlichen Arten der Stofflichkeit dienen lediglich als Hilfsmittel zur Entwickelung alles Geistigen, das darein wie in einen fruchtbaren Ackerboden als Keim taucht. Genau so, wie ein Samenkorn die Erde zum Keimen und Wachsen benötigt.

Die Stofflichkeit selbst ist in den einzelnen Schichten für sich allein untätig, hilflos. Erst dann, wenn sie durch das über ihr ruhende Wesenhafte durchdrungen und gebunden wird, erhält sie Wärme und Lebendigkeit, dient zu Hüllen oder Körpern der verschiedensten Formen und Arten.

Wie ich schon sagte, lassen sich die verschiedenen Arten der Stofflichkeit nicht vermischen, wohl aber durch das Wesenhafte binden und auch mehrfach verbinden. In dieser Bindung und Verbindung entstehen nun Wärmen und Ausstrahlungen. Jede einzelne Stofflichkeitsart erzeugt dabei ihre bestimmte, eigene Ausstrahlung, welche sich mit den Ausstrahlungen der anderen mit ihm verbundenen Arten vermischen und zusammen einen Strahlungskranz ergeben, den man heute schon kennt und kurzerhand Od oder auch Ausstrahlung nennt. So hat jeder Stein, jede Pflanze, jedes Tier seine Ausstrahlung, die man beobachten kann, und die je nach dem Zustande des Körpers, also der Hülle oder Form, ganz verschieden ist. Deshalb lassen sich auch Störungen in dem Strahlungskranze beobachten und daran Krankheitspunkte der Hülle erkennen.

Der Strahlungskranz gibt also jeder Form eine besondere Umgebung, die einen Schutz in der Abwehr, gleichzeitig aber auch eine Brücke zu der weiteren Umgebung bildet. Auch schlägt er außerdem noch auf das Innere, um teilzunehmen an der Entwickelung des Wesenskernes, im gröbsten Sinne; denn in Wirklichkeit kommen noch viele Dinge zum eigentlichen Wirken in der Schöpfung hinzu, die ich nur ganz langsam schrittweise aufrollen darf, um ernsthaft Suchenden das Eindringen in die Schöpfungsgesetze leicht zu machen.

Ohne von dem Wesenhaften durchdrungen zu sein, ist die Stofflichkeit nichts. Was wir jetzt betrachteten, war aber nur die Verbindung des Wesenhaften mit den verschiedenen Arten der Stofflichkeit. Und das wiederum gibt erst den Ackerboden für den Geist! Das Wesenhafte bindet, verbindet, und belebt das Stoffliche, der Geist aber beherrscht das Stoffliche mit dem Wesenhaften. Sobald der Geist, also Geistiges in die durch das Wesenhafte belebte Verbindung zu seiner Entwickelung eintaucht, ist diese ihm ohne weiteres aus der Natur der Sache heraus untergeordnet, also auch das Wesenhafte mit.

Die Herrschaft wird dem Geistigen damit auf die natürlichste Weise angetragen. Traurig, wenn er sie schlecht oder falsch benützt! Das eigentliche Rüstzeug des Geistes zu seiner Entwickelung in der Stofflichkeit ergeben nun die Ausstrahlungen, die wir soeben besprochen haben. Der Boden für die Entwickelung des Geistes ist vor seinem Eintauchen durch das Wesenhafte schon sorglich bereitet. Die Hüllen schließen sich selbsttätig schützend um ihn, und seine Aufgabe ist es, das ihm damit verliehene Rüstzeug richtig zu gebrauchen, zu seinem Wohle und Aufstiege, nicht aber zu seinem Schaden und Absturze.

Es ist nicht schwer, zu verstehen, daß die Art der Stofflichkeit von der Umhüllung des Geistes, welche am stärksten vertreten ist, auch ausschlaggebend sein muß für die Art der Strahlungsmischung; denn darin wird die Ausstrahlung der vorhandenen stärksten Stofflichkeitsart natürlich immer vorherrschen. Das Vorherrschende dabei ist aber auch wiederum das Einflußreichste nach innen und nach außen.

Die Strahlungsmischung nun hat aber eine viel größere Bedeutung, als die Menschheit bisher erforschen konnte. Es ist von deren eigentlichen Aufgabe noch nicht der zehnte Teil geahnt!

Die Beschaffenheit des Strahlungskranzes ist ausschlaggebend für die Wellenstärke, welche Schwingungen aus dem Strahlungssysteme des gesamten Weltalls aufzunehmen hat. Der Hörer und Leser gehe hier nicht leicht darüber hinweg, sondern vertiefe sich in den Gedanken, und er wird damit ganz plötzlich alle Nervenstränge in der Schöpfung vor sich liegen sehen, die er anzuschlagen, zu benützen lernen soll.

Er denke sich die Urkraft strahlend ausgegossen auf das Schöpfungswerk! Sie strömt hindurch, durch jeden Teil und jede Art. Und jeder Teil und jede Art davon wird sie verändert strahlend weitergeben. Die verschiedenartige Beschaffenheit der Schöpfungsteile bringt damit in der Urstrahlung Veränderung hervor, die auch die Farbe dieser Strahlung ändert. So zeigt die ganze Schöpfung ein wundervolles Bild herrlichster Farbenstrahlungen, wie sie kein Maler wiedergeben könnte. Und jeder Schöpfungsteil an sich, und jeder Stern, sogar ein jeder Einzelkörper, sei er auch noch so klein und winzig, kommt einem feingeschliffenen Prisma gleich, das jeden Strahl, den es empfängt, vielfältig andersfarbig strahlend weitergibt. Die Farben wieder ziehen tönendes Klingen nach sich, das wie ein rauschender Akkord erschallt. Nicht die Töne haben Farben, sondern Farben haben Töne. Das heißt, die Strahlungsfarben, nicht die durch Menschenhand aufgelegten toten Farben. Tot im Verhältnis zu den Strahlungsfarben.

Diesem gewaltigen Strahlungsreiche steht nun der Menschengeist mit seinem Rüstzeuge der Ausstrahlungen der ihm gegebenen Hüllen gegenüber. Bis zum Erwachen der Sexualkraft ist der Vorgang wie bei einem Säugling. Die stofflichen Hüllen saugen durch ihre Ausstrahlungen nur das auf, was sie benötigen zum Reifen. Mit Eintreten der Sexualkraft aber steht der Geist vollgerüstet da, die Tore zu ihm sind damit aufgestoßen, die unmittelbare Verbindung geschaffen. Er erhält nun vielseitig verstärkt Berührung mit den Gewalten der Strahlungen in dem großen All!

Wie nun der Mensch, also der Geist, die Farben seiner eigenen Ausstrahlungen entwickelt und regiert, so stellt er wie beim Radio auch seine Wellen auf die gleichen Farben ein und nimmt diese dann aus dem Weltall auf. Das Aufnehmen kann ebensogut auch bezeichnet werden mit Heranziehen, oder mit Anziehungskraft der Gleichart. Gleichviel, wie es benannt wird, der Vorgang bleibt an sich derselbe. Die Farben bezeichnen ja nur die Art, und die Art gibt die Farbe. Hierin liegt nun auch der verloren gegangene Schlüssel zu der wahren, königlichen Kunst, der Astrologie, sowie der Schlüssel zur vertieften Heilkunde der Kräuter, ebenso auch zu der umstrittenen Kunst des körperlichen und des geistigen Heilmagnetismusses, der Schlüssel zur Lebenskunst, wie auch zur Stufenleiter des geistigen Aufstieges. Denn mit der Stufenleiter, also der sogenannten Himmelsleiter ist nichts anderes als ein einfaches Werkzeug gemeint, dessen man sich bedienen soll. Die Maschen dieses Strahlungsnetzes in der Schöpfung sind die Sprossen dieser Leiter. Alles liegt darin, das ganze Wissen und das letzte Geheimnis in der Schöpfung.

Suchende, greift in die Maschen dieses Strahlungsnetzes! Bewußt, aber mit gutem Wollen und in demutsvoller Anerkennung Eures Gottes, welcher diese wundervolle Schöpfung gab, die Ihr bemeistern könnt wie in kindlichem Spiele, wenn Ihr nun endlich einmal ehrlich wollt und allen Wissensdünkel abwerft. Erst muß die falsche Last herab von Euren Schultern, Eurem Geiste, sonst könnt Ihr Euch nicht straff und frei erheben.

Auch in der Strahlungsmischung des menschlichen Körpers muß unbedingt Harmonie herrschen, um dem Geiste zum Schutze, zur Entwickelung und zum Aufstiege vollwertige Mittel zu geben, die ihm in der normalen Schöpfungsentwickelung zubestimmt sind. Gerade durch die Wahl der Kost, der Körperbetätigung, wie überhaupt die ganzen Lebensverhältnisse in vielen Dingen sind diese Strahlungen einseitig verschoben worden, was nach einem Ausgleiche verlangt, wenn ein Aufstieg möglich werden soll. Heute krankt dabei alles. Nichts ist gesund zu nennen. —

Der Mensch kann sich nun vorstellen, welche Einwirkung allein die Wahl der Speisen schon auf dieses Strahlensystem hat. Durch die Wahl der Speisen zur Ernährung des Körpers vermag er ausgleichend nachzuhelfen, stärkend, manches schwächend, und das Vorherrschende auch verschiebend, wenn es günstig oder hemmend wirkt, so daß die Strahlung führend wird, die günstig für ihn ist, und damit auch normal; denn allein das Günstige ist ein normaler Zustand.

Doch dies alles kann nicht etwa den Aufstieg selbst bedingen, noch herbeiführen, sondern es bietet nur gesunden Boden für die volle Tätigkeit des Geistes, dessen Wollen vorbehalten ist, den Weg nach oben, den zur Seite, oder auch den Weg nach unten zu bestimmen.

Der Körper muß aber erstarken wie der Geist, sobald man fähig ist, darauf zu achten. Jetzt aber wird fast überall in Unwissenheit schwer darin gesündigt. —

Wenn ich von Grobstofflichkeit und von Feinstofflichkeit spreche, so darf also nicht angenommen werden, daß die Feinstofflichkeit die Verfeinerung des Grobstofflichen bedeuten soll. Das Feinstoffliche ist vollkommen anderer Art, von anderer Beschaffenheit. Es wird nie zu Grobstofflichem werden können, sondern es bildet eine Übergangsstufe nach oben zu. Auch ist unter Feinstofflichkeit genau so wie bei der Grobstofflichkeit nur eine Hülle zu verstehen, die von dem Wesenhaften verbunden werden muß, um von ihm belebt werden zu können.

Sobald ich nun auf diese Gesetze übergehe, muß ich erwähnen, daß die Einteilungen damit noch lange nicht erschöpft sind. Deshalb will ich heute schon bekannt geben, daß außer dem bewußten und dem unbewußten Geistigen und Wesenhaften zu der Belebung der Stofflichkeitsarten auch noch Kraftströmungen der verschiedenen Arten die Schöpfung durchziehen und nach ihren Arten ebenso verschieden zur Entwickelung und Förderung beitragen. Die Kraftströmungen sind wieder auch nur das Nächste, was sich der Tätigkeit des Geistigen und des Wesenhaften anschließt, oder besser ihnen vorausgehend das Feld ihrer Wirksamkeit bereitet. Es kommt dann mehr, viel mehr, je weiter wir zergliedern, und auf Einzelheiten eingehen werden.

Eins reiht sich weitergehend an das andere, um in Verbindung mit vor ihm Bestehenden auch immer neue Abstufungen zu erzeugen. Alles aber läßt sich folgerichtig auch erklären; denn es konnte nach der ersten Schöpfung nur erstehen, was folgerichtig war. Anderes ist nicht vorhanden. Und diese Tatsache gibt unbedingt auch die Gewähr für eine lückenlose Lösung, für einen klaren Überblick. In meinen Vorträgen biete ich nun den Schlüssel! Erschließen kann sich dann ein jeder Hörer die gesamte Schöpfung selbst.

Alles auf einmal aber müßte ein Werk ergeben, dessen Vielseitigkeit die Menschen verwirren könnte. Lasse ich jedoch wie bisher eines ruhig aus dem anderen hervorgehen, im Laufe kommender Jahrzehnte, so ist es leicht, zu folgen und zuletzt auch alles ruhig und bewußt ganz klar zu überblicken. Leicht für den, der mir bis dahin folgen will. Im Anfang will ich erst einmal die stärksten Grundfesten der Schöpfung klären, bevor ich alle Feinheiten berühre.

Dem Hörer und dem Leser wird es wohl ergehen wie einem Geschöpf, dem ich zuerst das Skelett eines Menschen zeige und dann einen lebendigen Menschen in seiner Vollkraft und Tätigkeit danebenstelle. Wenn es noch keine Ahnung von dem Menschen hätte, so würde es in dem lebenden Menschen das Skelett nicht wiedererkennen, vielleicht sogar sagen, daß das gar nicht zusammengehört, oder doch nicht dasselbe ist. Genau so wird es denen ergehen, die mir in meinen Ausführungen nicht ruhig bis zum Ende folgen. Wer nicht von Beginn an mit ernstem Eifer zu begreifen sucht, kann dann die ganze Schöpfung nicht erfassen, wenn ich bis zu den letzten Klärungen gekommen bin. Er muß darin nur Schritt für Schritt zu folgen suchen. —

Da ich in groben Zügen sprechen mußte, leite ich nun langsam über auf die neuen Dinge. Ich würde sonst zu sprunghaft sein. Es ist mir ohnedies schon oft gesagt, daß ich in allem nur den Kern biete, der einer großen Allgemeinheit nicht so leicht verständlich wird. Ich kann jedoch nicht anders, wenn ich alles das noch bringen will, was ich zu sagen habe. Wir würden sonst im vierten Teile enden müssen, da bei breiterem Erklären eine Erdenzeit kaum ausreicht für noch mehr. Es werden andere kommen, die aus jedem meiner Vorträge ein und auch mehrere Bücher schreiben können. Ich vermag mich jetzt nicht damit aufzuhalten. — —

Da nun die Feinstofflichkeit, wie ich sagte, anderer Art ist wie die Grobstofflichkeit, so folgert hieraus etwas, was ich bisher noch nicht berührte. Um nicht zu verwirren, gebrauchte ich bisher in manchen Dingen volkstümliche Ausdrücke, die ich nunmehr erweitern muß. Dazu gehört zum Beispiel auch der Ausdruck: „Über Zeit und Raum stehend!“

Das betraf stets das Überirdische. Im Hinblick auf ein Weitergehen müssen wir von heute an nun sagen: Das Leben in der Feinstofflichkeit ist „über irdischen Begriffen von Raum und Zeit stehend“; denn auch in der Feinstofflichkeit gibt es einen Raum- und Zeitbegriff, doch wieder anderer Art, der Feinstofflichkeit angepaßt. Der Raum- und Zeitbegriff liegt sogar in der ganzen Schöpfung, doch ist er stets an die bestimmte Art gebunden! Die Schöpfung selbst hat ihre Grenzen, damit gilt auch für diese noch ein Raumbegriff.

Auch alle Grundgesetze, die sich einheitlich durch die gesamte Schöpfung ziehen, sind in ihren Auswirkungen immer von der jeweiligen Schöpfungsart beeinflußt, von deren Eigenheiten abhängig! Deshalb müssen sich die Folgen eines bestimmten Gesetzes in den verschiedenen Schöpfungsabteilungen auch verschieden zeigen, was zu großen Mißverständnissen, Widersprüchen, Zweifeln an der Einheitlichkeit der Schöpfungsgesetze oder des göttlichen Willens, und auch zu dem Glauben an Willkürsakte des Schöpfers führte. Im Grunde aber lag und liegt doch alles nur an der Unwissenheit des Menschen über die Schöpfung selbst.

Auf diese Dinge komme ich jedoch viel später erst ausführlicher zu sprechen, da sie heute die Aufmerksamkeit der Hörer und der Leser ablenken und trüben müßten. Ich bringe es, sobald es nötig wird zu weiterem Verstehen. Es wird keine Lücke bleiben. —

de:gralsbotschaft:1931:der_schrei_nach_dem_fuhrer
Last modified: 2020/09/26 14:21 - Marek Ištvánek