Abd-ru-shin

Abdruschin - Abdrushin - Oskar Ernst Bernhardt

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de:zeitschriften:stimme:heft_7:pfingsten

Pfingsten.

von Abd-ru-shin

Pfingsten ist die Lichterfüllung eines jeden Erdenjahres, die der Schöpfung neue Kraftströmungen gibt, damit sie noch erhalten bleibt und sich erweitern kann, um immer mehr ganz neue Strecken zu durchdringen und damit zu formen in Bewegung und Erwärmung, wozu der Menschengeist ein Glied der langen Kette bilden muß, die Strahlungsvorgänge ermöglicht bis in weite Fernen.

Bisher hat diese Menschheit dazu vollständig versagt und nicht nur die Erweiterungen aller Schöpfungen verhindert, sondern das Vorhandene auch noch vergiftet und mit allerlei Zerstörunsswirrungen durchsetzt.

Das wird im Wirken der Schöpfungsgesetze nun bald anders sein durch die gründliche Reinigung von allem Aufbau-Störenden. Dann gibt es durch das rechte Strahlen aller Menschengeister nicht nur lichtstrebende Schönheit des Bestehenden, sondern auch andauerndes Weiterbauen, Ausdehnung der Grenzen aller Schöpfungen, die nie ein Ende finden können, wenn alles Geschaffene in Harmonie des Gotteswillens schwingt. Das ewige und freudevolle Schaffen der seligen Menschengeister kann dann seinen Anfang nehmen. Es wird ewig, also ohne Ende sein.

Der Gottsohn Jesus kam zur Erde, um den Menschen auch das Paradies zu öffnen durch sein Wort. Das Paradies, welches bis dahin den Entwickelten verschlossen war durch deren mangelnde Erkenntnis des höheren Wissens, das zu einem Aufenthalt im Paradies gehört.

Erst damit konnten sie auch als Entwickelte die Ewigkeit im lichtgewollten Schaffen sich erringen. Doch durch die Schuld des Mordes an dem Gnadenbringer schlug das Tor zum Paradiese, das sich bereits öffnen wollte, für die Erdenmenschheit wieder zu und nahm damit auch jede Anwartschaft auf ein ewiges Leben.

Die Lichtsehnsucht jedoch, die in einigen Menschengeistern noch verblieb, hielt Fäden aufrecht, welche eine Wiederholung der Erlösung durch das Wort noch einmal möglich machen konnte in der Zeit des Heiligen Gerichtes für die Menschen, welche sich dem Worte öffnen durch das Leid, das in den Wechselwirkungen aller Geschehen auf der Erde kommen muß.

Damit die letzte Gnadenzeit nicht ungenützt vorübergehen muß, ist es heilige Pflicht der Weiblichkeit, daß sie zu ihrer eigentlichen Aufgabe zurückzukehren sich bemühen soll mit aller ihrer Empfindungsfähigkeit, die sie in erster Linie dazu erhielt, als Hüterinnen der Heiligen Flamme reinster Lichtsehnsucht zu wirken auf der Erde! Die Lichtsehnsucht ist der Kanal für alle Hilfe, alle Kräfte aus dem Licht, die zu den Erdenmenschen strömen. Wo keine Sehnsucht nach dem Lichte sich befindet, dort ist ein jeder Weg für den Empfang göttlicher Gnaden und somit auch für das Leben selbst verschüttet.

Deshalb rüstet Euch nun, Ihr Frauen und Ihr Mädchen, werdet Priesterinnen der Heiligen Flamme reinster Lichtsehnsucht, damit der Boden gut bereitet wird für den Empfang des Wortes aus Gott selbst, welches allein Erlösung bringen kann allen in Dogmen-Irrungen Verstrickten und im Geiste schwer Gefesselten.

Lichtsehnsucht! Wie oft sprechen Menschen von der Sehnsucht, ohne selbst zu wissen, was die Sehnsucht wirklich ist, was sie Euch sagen, bringen soll.

Der Menschengeist sollte nur eine Sehnsucht kennen, weil es tatsächlich auch nur eine Sehnsucht gibt. Das ist die Lichtsehnsucht, die in dem Geiste ruht, auf die der falsche Weg der Erdenmenschen aber eine Last von Schlacken häufte, um die Sehnsucht zu ersticken, welche ihnen unbequem zu werden droht bei ihrem Hange nach irdischer Geltung, bei dem Machthunger, der Gier nach irdischen Genüssen.

So wurde auch dies hehre Wort der Sehnsucht im Begriffe vollständig verbogen und entstellt, verirdischt zu den niedersten Gedanken, und damit entweiht.

Der Erdenmensch spricht oft von Sehnsüchten, welche in ihren Arten so verschieden sind, daß man schon an dieser Verschiedenheit sehr leicht erkennen müßte, wie die EinheitIichkeit dabei fehlt, die doch zu einen wirklichen Begriffe unentbehrlich ist.

Verworrenheit und Willkür zeigt sich deutlich, und damit das Fehlen jeglichen Begreifens. Da gibt es Sehnsucht nach der Erdenheimat, Sehnsucht nach Personen, nach dem Weibe oder Manne, auch nach Reichtum, leiblichen Genüssen, manchmal auch nach Ruhe und Erholung, nach der Abwechslung oder Vergnügen aller Arten, kurz, der Ausdruck „Sehnsucht“ wird für irdisches Verlangen nach so manchen Dingen angewendet.

Trotzdem aber derartige Sehnsüchte sehr oft zu Krankheit und sogar zum Tode führen können, andere dagegen zu Verbrechen, sieht doch niemand ein, daß dabei etwas nicht ganz recht sein muß, da alles, was im Gottessinne schwingt, nur aufwärts führen kann und stets zum Segen werden muß. Die Sehnsüchte jedoch, die Erdenmenschenmund als solche nennt, haben als Folgen und Begleiterscheinungen nur Übles, führen abwärts anstatt aufwärts, drücken anstatt zu erheben, schwächen, machen unfroh, mürrisch, unzufrieden.

Da stimmt etwas nicht, das muß sich schließlich wohl ein Jeder sagen, und es ist auch so.

Die Sehnsucht in den jetzigen Vorstellungen ist gar nichts anderes, als eine Folge unerfüllter Wünsche, ist krankhafte Steigerung eines Gedankenhanges rein irdischer Art, deren Erfüllung meist zuletzt Enttäuschung bringt, sobald der erste Rausch vorüber ist.

Wie oft sehnt sich ein Mensch nach dem Geburtsorte, wenn er als Kind hinausgezogen ist oder in jugendlichem Alter. Hat er es dann einmal erreicht, zurückzukehren nach dem Orte seiner Sehnsucht, so greift es in den meisten Fällen schmerzvoll an sein Herz; denn nichts will sich mit dem vereinen, was er in der Ferne davon dachte. Das Bild der Wirklichkeit zeigt sich ganz anders als das Bild der sehnsuchtsvollen Träume.

So ist es überall. Das unerreichte Bild der Sehnsucht wird mit der Erfüllung oft sehr schnell zu grauer Wirklichkeit, welche Enttäuschung in sich trägt.

Das Wort, in der Abbiegung nach dem Irdischen gerichtet, ist zum Zerrbild seines eigentlichen Sinnes lange schon geworden.

Versetzt Euch einmal in die Lage eines derart Sehnsüchtigen. Aus den jeweiligen Verhältnissen heraus ersteht ein Wunsch für etwas, das er zur Zeit nicht besitzen oder sich selbst nicht erfüllen kann. In seiner Unzufriedenheit mit der Gegenwart hängt er nun einem solchen Wunsche nach, gleichviel, ob nur in seiner freien Zeit einem schönen Traume sich hingebend, ob zur Beruhigung oder zum Schwelgen in nur eingebildeten und vorgegaukelten Genüssen, die noch unerreichbar sind, oder zur Stillung seines Äergers, zur Dämpfung seiner Unzufriedenheit.

Derartige Gedankenspielereien, die im Anfang oft nur zeitausfüllende Selbstunterhaltung sind, finden dann, sich immer mehr verstärkend, bald Verbindung mit umherirrenden Gleicharten, zuletzt auch mit angesammelten Zentralen ähnlicher Gedankenformen und erhalten dadurch Zufluß ungeahnter Art.

Es handelt sich dabei fast immer nur um Wünsche, die einer Erfüllung ganz persönlichen Verlangens gelten und rein irdischer Art sind. Dazu gehört selbstverständlich auch das bekannte Heimweh! Es ist im Grunde nichts anderes als Selbstsucht, nur in einer Form, die edlere Empfindung vorzutäuschen ermöglicht. Derartige Schwächen aber als Größe hinzustellen oder als edle Liebe zu besingen, ist vollständig falsch. Es ist Mangel an Selbsterziehung, die Schwäche des Sich- gehenlassens.

Anziehung der Gleichart läßt nun Äehnliches einstürmen auf einen derart Wünschenden und weckt in ihm ein immer festere, dichtere Form gewinnendes, brennendes Verlangen, das sich entwickelt zu sehnender Sucht, eine entsprechende Erfüllung zu erreichen.

Das brennende Verlangen, die sehnende Sucht verzehrt die körperliche Kraft wie auch die geistige. So kommt es dann zur Krankheit oder unbedachter Handlung. Das ist die Auswirkung der sehnenden Sucht, welche nach unten, nach dem Irdischen gerichtet ist.

Der echte Begriff aber dieses heute so entstellten Wortes ist sehnendes Suchen nach dem Licht, der Wahrheit, das in seiner Eigenschaft den Geist emporzuheben fähig ist, ihn aber nie nach abwärts führt, das einen Schacht ergibt, in dem die Segnungen des Lichtes einzuströmen fähig sind in einem solchen Menschengeist, um ihn zu stärken, froh zu machen für den Wandel auf der Erde!

Und für diese Menschen, die sehnendes Suchen nach dem Lichte und der Wahrheit in sich tragen, die dadurch einer Fackel gleich leuchten in den Tiefen dieser Erde, ist das Pfingsten gnadenvoll gegeben mit der Krafterneuerung aus lichten Höhen, nur für diese Menschen ganz allein; denn andere vermögen gar nicht teilhaftig zu werden, weil sie nicht dafür geöffnet sind.

Wer Pfingsten, die Erneuerung der Kraftströmungen aus dem Lichte, tatsächlich in sich erleben will, der muß die Sehnsucht nach dem Lichte und der Wahrheit in sich tragen, ungetrübt. Nur dadurch kann er sich der Einströmung der Gottesgnade öffnen!

Laßt alle anderen Sehnsüchte fallen, welche nach dem Irdischen gerichtet sind, dann werdet Ihr im Segen aus dem Lichte mehr erhalten, als Ihr Euch nur wünschen könntet, auch an irdischen Erstrebenswertem aller Art!

So Ihr für Euch nichts wünschet, wird es Euch gegeben! Sobald Ihr Euch dem Lichte darbietet mit allem Eurem Wollen, Eurem Sein, dann seid Ihr erst geöffnet der Heiligsten Kraft die sich in alle Schöpfungen ergießt!

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Last modified: 2022/03/06 13:59 - Marek Ištvánek