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Abdruschin - Abdrushin - Oskar Ernst Bernhardt

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de:nachklange:1934-1936:fallet_nicht_in_anfechtung

»Fallet« nicht in Anfechtung!

Wachet und betet, daß Ihr nicht in Anfechtung fallet!

Diese Warnung aus dem Lichte wurde von den Menschen bisher nur als ein gütiger Rat des Gottsohnes Jesus angesehen, im Hinblick auf die weiche Art, die man dem Gottsohn angedichtet hat als Folge des so ausgeprägten Menschheitsdünkels.

Ich muß sie heute wiederholen!

Doch es ist mehr als nur ein Rat; denn es ist Gottes Forderung an Euch, Ihr Menschen, wenn Ihr Euch noch retten wollt aus den giftigen Früchten Eurer falschen Anschauungen und Begriffe.

Denkt nicht, daß Ihr nun ohne weiteres von Gott herausgehoben werdet aus dem widerlichen Sumpf, der Euch mit großer Zähigkeit umklammert hält, mit gleicher Zähigkeit, wie Ihr sie angewendet habt, um solchen Sumpf in starrem Eigensinne gegen Gottes Willen erst zu formen.

Gott hebt Euch nicht heraus aus Dank dafür, daß Ihr vielleicht nun endlich wollt, o nein, Ihr selbst müßt Euch herausarbeiten, wie Ihr Euch selbst hinein versinken liesset!

Ihr müßt Euch mühen, ehrlich und mit großem Fleiß bemühen, wieder hoch kommen zu können auf gesundes Land. Wenn Ihr dies tut, dann wird Euch erst die Kraft dazu gegeben, aber auch nur immer in dem gleichen Maße Eures Wollens, das erfordert unerbittlich die Gerechtigkeit, die in Gott ist. -

Und darin liegt die Hilfe, welche Euch verheißen ist und die Euch wird im gleichen Augenblicke, wenn das Wollen in Euch endlich auch zur Tat geworden ist, nicht eher.

Als Geschenk von Gott ist Euch jedoch das Wort dazu gegeben, das ich bringen durfte, das Euch den Weg in aller Klarheit zeigt, den Ihr zu gehen habt, wenn Ihr Euch retten wollt! Im Worte liegt die von Euch unverdiente Gnade, welche Gott in seiner unfaßbaren Liebe schenkt, wie es durch Jesus schon einmal geschah.

Das Wort ist das Geschenk. Das große Opfer Gottes aber ist die Tat, das Wort bis in die groben Stofflichkeiten zu Euch Menschen hier zu bringen, was bei der durch Eigendünkel lichtfeindlichen Ein­stellung der Menschen immer nur mit großem Leid verbunden ist. Und niemand anders kann das wahre Wort den Menschen geben als ein Teil des Wortes selbst. Der Bringer des lebenden Wortes muß also nur das Wort selbst auch sein!

Wenn aber nach der schon eingetretenen Verdunkelung unter den Menschen auf der Erde ihnen das Wort nicht gegeben worden wäre, mußten sie allesamt verloren sein und mit dem Dunkel, das sie dicht umgibt, in die Zersetzung sinken.

Und um der kleinen Anzahl willen, die die Sehnsucht nach dem Lichte doch noch in sich tragen trotz der Dunkelheit, die sich die Menschen formten, sandte Gott noch einmal in Gerechtigkeit und Liebe das lebende Wort in dieses Dunkel, damit die Wenigen um der Gerechtigkeit willen nicht mit den anderen verloren gehen müssen, sondern sich noch retten können auf dem Wege, den das Wort ihnen zeigt.

Damit das Wort aber den Weg bezeichnen konnte, welcher aus dem Dunkel führt, mußte es vorher erst das Dunkel kennen lernen und an sich erleben, mußte sich in dieses Dunkel selbst versenken, um den Weg daraus zuerst zu gehen und damit den Menschen Bahn zu brechen, die ihm folgen wollen.

Nur indem das Wort den Weg aus diesem Dunkel ging, konnte es auch den Weg erklären und den Menschen dadurch näher bringen!

Von sich aus ohne diese Hilfe hätten es die Menschen nie vermocht. Begreifet nun, Ihr Menschen, daß solcher Entschluß, der nur um einer kleinen Anzahl Menschen willen nötig wurde, tatsächlich ein großes Liebesopfer war, welches nur Gott allein in seiner unbeirrbaren Gerechtigkeit vollbringen kann!

Das war das Opfer, welches sich um der Gerechtigkeit und Liebe willen ganz gesetzmäßig erfüllen mußte in der unantastbaren und unverbiegbaren Vollkommenheit des Gotteswillens.

Aber das ist für die Menschen keinerlei Entschuldigung; denn dieses Opfer wurde erst erforderlich aus dem Versagen der sich von dem Lichte abwendenden Menschheit.

Wenn sich also das Opfer auch in der Gesetzmäßigkeit des Heiligen Gotteswillens selbst ergab, so wird damit die Schuld der Menschheit nicht geringer, sondern nur noch schwerer, da sie frevlerisch die Ausführung erzwang in der Verbiegung und Verwirrung alles dessen, was ihr von Gott anvertraut gewesen ist.

Es steht also das große Opfer ganz für sich allein als eine Folgerung der Gottvollkommenheit des Allheiligen Willens.

Ob Ihr Euch jedoch nun noch wirklich retten wollt, ist Eure Sache ganz allein; denn diese Gottvollkommenheit, welche das große Gottesopfer als bedingt ergab, verlangt nun auch Zerstörung alles dessen, was in der gesamten Schöpfung nicht nach den Gesetzen seines Willens sich freiwillig einzufügen fähig ist.

Es gibt dabei weder Erbarmen noch Entrinnen, keine Ausnahme noch Abweichung, sondern allein schöpfungsgesetzmäßige Auswirkung im ersten Ringschluß alles bisherigen Tuns.

Deshalb die Forderung: Wachet und betet, daß Ihr nicht in Anfechtungen fallet!

Faßt diese Worte nur erst richtig auf, dann lernt Ihr schon die strenge Forderung darin erkennen. Wachet ruft die Regsamkeit Eurer Empfindung auf und fordert damit die Beweglichkeit des Geistes! Darin allein ruht wahre Wachsamkeit. Und auch darin hat wiederum die Weiblichkeit voranzugehen, weil ihr erweiterte und feinere Empfindsamkeit gegeben ist.

Die Weiblichkeit soll wach sein in der Stärke ihrer Reinheit, der sie dienen muß, wenn sie die Aufgabe der Weiblichkeit in dieser Schöpfung treu erfüllen will. Das kann sie aber nur als Priesterin der Reinheit tun!

Wachet und betet, heißt das Wort, welches Euch nochmals von mir auf den Weg gegeben wird. Das Wachen betrifft Euer Erdenleben, in dem Ihr von Euch selbst aus jeden Augenblick bereit sein müßt, die auf Euch einstürmenden Eindrücke klar zu empfinden und auch prüfend abzuwägen, wie alles von Euch Ausgehende vorher sorgfältig zu sichten.

Das Beten aber bringt Aufrechterhaltung der Verbindung mit den lichten Höhen und Sichöffnen Heiliger Kraftströmungen zu irdischer Verwertung.

Dazu ist das Gebet, das Euren Sinn von dieser Erde weg emporzurichten zwingt. Deshalb die Forderung, deren Erfüllung Euch nur unsagbaren Nutzen bringt in starken Hilfen, deren Zufuhr Ihr Euch sonst verschließt durch Unbeachtung der Gesetze in der Schöpfung.

Erfüllt Ihr beides, so könnt Ihr in Anfechtungen niemals fallen! Deutet auch diesen Hinweis richtig; denn wenn Euch gesagt wird: „daß Ihr nicht in Anfechtung fallt“, so soll das nicht etwa heißen, daß Euch keine Anfechtungen mehr heimsuchen, wenn Ihr wacht und betet, Euch fernbleiben, daß Ihr also nicht in Anfechtungen hineingeratet, sondern es soll bedeuten: wenn Ihr immer wach bleibet und betet, so könnt Ihr bei an Euch herantretenden Anfechtungen niemals stürzen, Ihr vermögt allen Gefahren sieghaft zu begegnen!

Betont den Satz nur richtig, so, wie er gemeint ist. Deshalb legt die Betonung nicht auf das Wort „Anfechtung“, sondern auf das

Wort „fallt“, dann habt Ihr ohne weiteres den rechten Sinn erfaßt. Es heißt: „Wachet und betet, daß Ihr nicht in Anfechtung fallt!“ Das Wachen und Beten ist also ein Schutz vor dem Fall, schaltet aber hier inmitten des Dunkels das Herantreten der Anfechtungen nicht aus, die Euch ja bei rechter Einstellung nur zu stärken vermögen, Euren Geist im Zwange des notwendigen Widerstandes zu höherer Glut und zum Aufflammen entfachen, Euch also großen Gewinn bringen müssen.

Das alles aber wird der Menschheit nicht mehr zur Gefahr, sondern zur Freude, zu willkommener Geistesbewegung, die nur fördert anstatt hemmt, sobald die Weiblichkeit die Aufgabe getreu erfüllt, die ihr vom Schöpfer zugebilligt ist, wofür sie ganz besonders ausgerüstet wurde.

Wenn sie nur endlich ehrlich will, so wird es ihr deshalb nicht schwer, auch wirklich zu erfüllen. Ihre Aufgabe liegt in dem Priestertum der Reinheit!

Dieses kann sie überall betätigen, zu jeder Zeit, sie braucht dazu nicht noch gesonderte Verpflichtungen, sondern sie kann es pfle­gen ohne weiteres in jedem Blick und jedem Wort, welches aus ihrem Munde kommt, sogar in jeglicher Bewegung, es muß ihr ganz natürlich werden; denn im Lichte der Reinheit schwingen ist ihr eigentliches Element, dem sie sich bisher nur in Leichtsinn und in lächerlichen Eitelkeiten selbst verschlossen hielt.

Wacht auf, Ihr Frauen und Ihr Mädchen! Geht in Erfüllung Eurer Menschen-Weiblichkeit den Weg, den Euch der Schöpfer genau vorgezeichnet hat, weshalb Ihr überhaupt in dieser Schöpfung stehen dürft!

Dann wird sich vor Euch sehr bald Wunder über Wunder offenbaren; denn alles blühet dabei auf, wohin sich Euer Blick auch wendet, da Gottes Segen reichlich durch Euch strömt, sobald die Reinheit Eures Wollens den Weg dazu ebnet und die Tore in Euch öffnet!

Glück, Frieden und Freude, wie sie nie gewesen, werden diese Erde strahlend überziehen, wenn die Weiblichkeit die Brücke zu den lichteren Gefilden bildet, wie es in der Schöpfung vorgesehen ist, und wenn sie durch ihr vorbildliches Sein die Lichtsehnsucht in allen Geistern wach erhält, zur Hüterin Heiliger Flamme wird!

O Weib, was wurde Dir gegeben, und wie hast Du alle Köstlichkeit der hohen Gottesgnade frevlerisch mißbraucht!

Besinne Dich und werde Priesterin der Reinheit innersten Empfindens, damit Du glückbeseligt schreiten kannst durch ein blühendes Land, in dem leuchtenden Auges Menschen jubelnd ihrem Schöpfer danken für die Gnade ihres Erdenseins, das sie als Stufe zu dem Tor ewiger Gärten nützen!

Seht Eure Aufgabe vor Euch, Ihr Frauen und Ihr Mädchen, als ­zukünftige Priesterinnen der göttlichen Reinheit hier auf Erden, und ruhet nicht, bis Ihr erreicht habt, was Euch dazu fehlt!

de:nachklange:1934-1936:fallet_nicht_in_anfechtung
Last modified: 2022/03/06 14:30 - Marek Ištvánek