Die geistigen Ebenen II.
Parzival! Wie sehr bekannt ist dieses Wort als solches unter Erdenmenschen, von denen jedoch niemand eine Ahnung von der Wirklichkeit besitzt.
Eine Dichtung, eine Sage! Damit treffen sie das Richtige, wenn sie das meinen, was sie von dem Worte heute wissen; denn das ist in Wirklichkeit nichts anderes als eine zur Dichtung gewordene Sage, die als Bruchteil eines früheren Wissens sich als solche noch erhalten hatte.
Wie ich in meinem ersten Vortrage darüber bereits sagte, sind nur immer kleine Bruchteile herabgekommen aus geistigen Ebenen bis in die Grobstofflichkeit dieser Erde, vor langen, langen Zeiten.
Die Dichter der heute bekannten Gralssagen sind durchaus nicht die ersten, welche sich damit befassten und bei der Vertiefung in ihre Arbeiten nochmals einige Lichtblicke erahnen konnten.
Weit, weit zurück liegt die Zeit, da die ersten Hinweise auf die Lichtburg und deren Bewohner aus den geistigen Ebenen herab bis zur Erde drangen, mit ihnen die Kunde vom Heiligen Gral.
In ehrfürchtigem Staunen und kindlichem Vertrauen wurde es damals von den Erdbewohnern aufgenommen, die noch gemeinsam ohne Störung mit den Wesenhaften wirkten, sich von diesen gern beraten liessen. Ohne es selbst zu wissen, halfen die Menschen mit den Strahlungen ihres Geistfunkens auch wieder den Wesenhaften, und so entfaltete sich die Schöpfung in der Grobstofflichkeit mit den Geistfunken immer mehr, welche herrlich zu erblühen versprachen.
Damals, weit vor den jetzt bekannten grossen Umwälzungen auf der Erde, noch bevor die Menschen den Verstand zu ihrem Götzen machten und dadurch zum Abfall von dem Lichte und zum Sturze kamen, war eine Verbindung mit der lichten Burg geschaffen; denn die Strahlen konnten ungehindert fluten bis herab zur Erde, und in diesen Strahlen konnten Erdenmenschen Parzival bereits erahnen.
Dann setzte aber von den Menschen ausgehend deren Verstandesgötzenherrschaft ein, und mit ihr wurde die Verbindung mit der Lichtburg abgeschnitten, was als selbsttätige Folge die Unwissenheit darüber, die Unmöglichkeit des geistigen Erahnens durch Empfindung nach sich zog.
Zuletzt vertrocknete auch noch die Fähigkeit des wesenhaften Aufnehmens, und alles selbstverständliche Erleben in dem Wissen von den wesenhaften Helfern versank in das Reich der Fabeln, sodass die bis dahin in gerader Linie aufstrebende Entwickelung ganz unerwartet einen Riss bekam.
Wenn die Menschen so geblieben wären, wie sie zu der von mir genannten Zeit gewesen sind, zu der die erste Kunde von der lichten Burg und Parzival bereits herab zur Erde kam, so würden sie in stetem Aufstiege heute tatsächlich Herren aller Grobstofflichkeit sein in bestem, aufbauendem Sinne. Es würde auch kein Mensch bei den Umwälzungen vernichtet worden sein, die sich in reifender Entwickelung von Zeit zu Zeit ergeben mussten.
Die grossen Katastrophen waren immer eine Notwendigkeit der Entwickelung, doch nicht der Untergang so vieler Völker, der bisher fast stets damit verbunden blieb.
Hätten die Menschen die Verbindung mit den wesenhaften Helfern und den lichten Höhen nicht leichtsinnig frevelnd aufgegeben, so würden sie vor jeder Not stets rechtzeitig gewarnt und von den gefährdeten Landstrichen fortgeführt worden sein, um der Vernichtung zu entgehen! Denn so geschah es damals auch, als sich die Menschen willig führen liessen von den Helfern, die der Schöpfer ihnen zugewiesen aus der wesenhaften und geistigen Welt, mit der sie die Verbindung freudig dankbar aufrechtzuerhalten suchten.
So raubten sie sich aber später diese unschätzbaren Hilfen immer selbst durch dünkelhaftes Klugseinwollen des Verstandes und erzwangen damit mehrmals ihren schmerzensvollen Untergang, wie sie ihn wiederum auch jetzt erzwingen, da sie nicht mehr auf die letzten Rufe aus dem Lichte hören wollen und vermeinen, alles besser noch zu wissen, wie so oft!
Es ist die Not, Verzweiflung und der Untergang nur immer die schöpfungsgesetzmässige Wechselwirkung falschen Tuns, das ist
doch schliesslich nicht schwer zu erfassen, wenn man es nur will! Es liegt darin eine so einfache und klare Selbstverständlichkeit, dass Ihr es später kaum begreifen werdet, wie es kommen konnte, so etwas zu übersehen und nicht scharf darauf zu achten, um sich alle Leiden damit nicht nur zu ersparen, sondern sie sogar in Freuden umzuwandeln.
Ihr seht doch heute selbst deutlich genug, dass sich kein Mensch dagegen wirklich wehren kann. Kein Volk, auch nicht vereintes Wollen der gesamten Menschheit würde solches fertig bringen; denn alles in der Schöpfung verbleibt nur abhängige Kreatur dem Willen Gottes gegenüber! Es wird niemals anders sein.
So war es immer nur das falsche Tun der Unterwerfung unter den gebundenen und bindenden Verstand, dessen natürlichen Folgen schon viele Einzelmenschen und ganze Völker zum Opfer fallen mussten, weil sie sich von jeder Möglichkeit einer Rettung durch höhere Führung ausgeschlossen hielten.
Ihr könnt darin die grosse Einfachheit der Wirkung göttlicher Gesetze leicht erkennen und auch sehen, was die Menschen für sich selbst versäumten.
Ich gab Euch damit heute flüchtig einen Blick in jenes grosse Schöpfungswirken, was den Menschen schon so manches Kopfzerbrechen machte, damit Ihr an der Hand der Botschaft sehen könnt, dass alles Unglück, alle Angst und Pein der Mensch sich selbst nur zuzuschreiben hat und viel hätte vermeiden können, wenn er nicht eigensinnig falsche Wege eingeschlagen hätte.
Jedes Geschehen könnt Ihr durch die Botschaft klar erkennen und begründen, was in der Schöpfung vor sich geht. Ihr wisst von den unveränderlichen Auswirkungen der Schöpfungsgesetze, die ich Euch geschildert habe, kennt deren leicht übersehbare Einfachheit und Grösse.
Immer mehr werdet Ihr erfahren, dass ich Euch mit der Botschaft den Schlüssel zu der richtigen Erklärung jedes Vorganges und damit der ganzen Schöpfung gegeben habe! Ihr ahnt aber trotz allem auch dann noch nicht, welchen Schatz Ihr in Wirklichkeit damit in Euren Händen haltet!
Lasst Euren Eifer und unermüdliches Wachsein es mit der Zeit ergründen, dann habt Ihr den Weg zum ewigen Leben, den Ihr nur zu gehen braucht, um es zu erreichen. -
Die Menschen hatten also vor Urzeiten schon die erste und richtige Kunde über Parzival erhalten. Das Wissen davon pflanzte sich unter ihnen fort von Mund zu Mund, von Eltern auf die Kinder.
In dem Zurückgehen der Reinheit der Verbindung mit dem Schöpfungswirken aber verdüsterte sich auch nach und nach die Weitergabe des ursprünglichen Wissens, es wurde vom anwachsenden Verstande unmerkbar verschoben und zuletzt verstümmelt, blieb als Sage nur zurück, die keine Ähnlichkeit mehr hatte mit dem Wissen von einst.
Nach Edelmut strebende Menschen nahmen sich dann immer wieder dieser Sagentrümmer an und suchten hier auf Erden grobstofflich etwas davon zu schaffen, weil sie wähnten, dass der Ursprung dieser Überlieferungen einst in einem weit zurückliegenden Erdenvorbilde gelegen haben müsste.
Das wollten sie erneuern und versuchten es in grossen Zeitabschnitten oft. So kommt es, dass auch heute wieder mancher Forscher einen Ursprung in einem der irdischen Versuche aus vergangenen Jahrhunderten zu finden wähnt, ohne aber das Richtige damit zu treffen.
Der Mensch kommt aus dem Wirrwarr nicht heraus, so sehr er sich auch mühen will; denn ihm fehlt der Zusammenhang mit der Tatsächlichkeit, den ich ihm erst nun wieder geben will, um alles Falsche auszurotten.
Parzival! Er ist von Imanuel nicht zu trennen; denn Imanuel ist in ihm und er wirkt aus Parzival. Es kann auch gesagt werden, dass Parzival eine von der Urkönigin Elisabeth geformte Hülle Imanuels ist, durch die Imanuel an der Spitze der Schöpfung stehend wirkt, die erst aus ihm erstehen konnte und sonst nicht sein würde, gar nicht sein könnte; denn Imanuel in Parzival ist der Ursprung und Ausgangspunkt der Schöpfung überhaupt.
Er ist schaffender Gotteswille und Gott ist mit ihm, in ihm. Dass so etwas herabgezogen werden konnte bis zu der Figur, wie sie als Parzival heute von der Erdenmenschheit gedacht ist, bleibt auch nur dieser Erdenmenschheit möglich, welche alles in den Staub drückt durch ihren Verstand, der ja selbst staubgeboren ist.
Was immer diese Menschheit mit ihrem Verstande aufzunehmen sucht, drückt sie damit auch in natürlichem Geschehen in den Staub, zerrt es also herab in den Bereich des irdischen Verstehenkönnens. Damit wird allem auch die enge Grenze grober Stofflichkeit gesetzt, das Höchste wird in Dichte und die Schwere einer langsamen Bewegung in der Zone äusserster Abkühlung eingehüllt und kann damit ganz selbstverständlich auch nicht einmal Ähnlichkeiten an sich tragen von der Wirklichkeit des so Herabgezogenen, die in ganz anderen Verhältnissen und solchen Höhen sich befindet, wie sie der Menschengeist nicht zu erfassen fähig ist, und wieviel weniger der erdgebundene Verstand!
Mit dem Ausdruck „in den Staub ziehen“ ist hierbei nicht in Schmutz drücken gemeint, sondern lediglich ein Verirdischen!
Der Ausdruck Staub und staubgeboren ist an Stelle des Begriffes Grobstofflichkeit eingesetzt, was manchen Menschen vielleicht leichter noch verständlich wird, weil es im Volksmunde gebräuchlich ist. -
Also das ist Parzival! Der Erste in der Schöpfung! Er trägt einen wesenlosen Kern in sich aus Gott, ist mit Imanuel verbunden und verbleibt es auch in alle Ewigkeit, weil dieser aus ihm wirkt und so die Schöpfungen regiert. Dadurch ist er der König aller Könige, der Lichtsohn, auch Lichtfürst genannt!
Nun stellt daneben die Figur der Dichtungen! Welch unmögliches Zerrbild seht Ihr da vor Euch.
Aber es ist schon zu verstehen, wie das alles kam, wenn man das Ganze überblicken kann, und in drei grosse Abteilungen trennt.
Lasst aber jede der drei Abteilungen einmal ganz für sich allein vor Eurem Geist bildhaft lebendig werden.
Nur so könnt Ihr das Ganze überschauen und verstehen, was ich Euch damit klarzumachen suche.
Das erste zum Verstehen Grundlegende ist:
Parzival als Lichtsohn sich zu denken, der von oben in die Schöpfung kommt, nicht etwa von unten heraufgehoben wird, als der Anfang und das Ende in der Schöpfung, das A und O für alles Weben ausserhalb des Göttlichen und damit König des Heiligen Grales, König der Geschaffenen!
Das zweite:
Parzivals grosses Reinigungswerk, das ihn persönlich durch die Welten führt, sein Kennenlernen alles Übels durch das eigene Erleben rückhaltlos bedingt, und mit der Fesselung Luzifers enden musste zum Schutz der Schöpfungen und aller Kreaturen, welche nach der Reinigung verbleiben.
Das dritte:
Der Sturz und das grosse Versagen der Entwickelten, also der Menschengeister in der Stofflichkeit, was das Zerschlagen ihres falschen Eigenwillens nötig macht, unmittelbare Einsetzung des Gotteswillens in der Aufrichtung des Reichs der Tausend Jahre, bis die freiwillige Einordnung alles Menschheitswollens in den Gotteswillen sich ergibt und so die ungestörte Fortentwickelung der Schöpfungen im Schwingen lichtdurchfluteter Bewegungskreise vollständig gesichert ist. -
Wer die drei Abteilungen einzeln gut erfasst und sich wenigstens nur als Bild klar vorzustellen fähig ist, der kann ganz gut verstehen, wie die falschen Dichtungen von heute nach und nach erstanden. Teilkunden aus den drei Geschehen drangen hier und da herab zur Erde, vieles davon vorauskündend.
Im Unverständnis wurde von den Menschen alles in die groben Begriffe der dichtesten Stofflichkeit gepresst, auf die Erde versetzt und so zu einem Gebräu gemischt, aus dem die letzten Dichtungen hervorgingen.
Ihr müsst meinen Worten genau folgen, müsst sie auch befolgen und Euch lebende Bilder der drei Abteilungen als gewaltige Einzelgeschehen vorstellen, von denen nur Teilkunden zur Erde dringen konnten durch dazu geöffnete Kanäle, die arg verstopft sind und sowieso nur noch Getrübtes durchlassen, das mit von Menschen Eigengedachtem bereits vermischt ist, welches sich als Schlamm in diesen Kanälen angesetzt hat.
Klar und rein kann es schon seit Jahrtausenden nicht mehr bis zu der Erde dringen.
Ich meine jetzt bei allem nur Vorgänge in der Schöpfung, die sich aus der Entwickelung in falschem Wollen versagender Kreaturen zwangsweise ergeben haben und verfolge in meinen Erklärungen vorerst einmal diesen einen Weg! Alles andere lasse ich noch zur Seite. Hierbei ist also auch das versuchte Erlösungswerk des Gottessohnes Jesus an den Erdenmenschen nicht inbegriffen; denn das war ein gesondert stehendes Liebeswerk.
Ihr müsst mir genau folgen, sonst könnt Ihr nicht verstehen. Es ist vielleicht ganz gut, wenn ich Euch deshalb einmal auch erkläre, wie der Vorgang ist, sobald ich zu Euch spreche:
Ich sehe das ganze Geschehen vor mir, da ich es überschaue in seinem vollständigen Wirken bis in die feinsten Verästelungen. Ich sehe alles gleichzeitig im Wissen; denn ich bin es ja auch, der es wirkt.
Nun suche ich durch das, was ich erklären will, eine gerade Strasse zu bahnen, auf der Ihr die Hauptsachen so auffassen könnt, dass Ihr ein Grundbild für das Betreffende erhaltet, was Ihr in dem Vortrag aufnehmen sollt. Das alles muss ich jedoch zuerst in eine so enge Form pressen, die dem Auffassungsvermögen des entwikkelten Menschengeistes angepasst ist. Habe ich das erreicht, dann muss ich noch die passenden Worte und Ausdrucksformen suchen, die Euch das Bild erstehen lassen, das ich geben will.
Das alles geschieht aber nicht nacheinander, sondern gleichzeitig in mir und ich gebe Euch dann das für Euch unübersehbare und auch unerfassbare Geschehen, in dem Vergangenheit und Zukunft sich in Gegenwart vollziehen, ein Vorgang, dessen Art der Menschengeist überhaupt nicht zu denken fähig ist, in einer Euch zugänglichen Form!
Tropfenweise erhaltet Ihr so aus dem Euch Unfassbaren, und doch derart, dass die Tropfen zusammen einen geniessbaren und kraftvollen Trunk ergeben, der Euch im Wissen stärkt und aufwärts hilft, wenn Ihr nur diese Stärkung als Wegzehrung aufnehmen wollt.
Vieles muss ich sehr oft dabei zuerst noch weglassen, um es an anderen Stellen viel später noch zu bringen, doch dann stets so, dass es das Bild ergänzt, zu dem es tatsächlich gehört; denn viel zu reich verzweigt, viel zu lebendig und beweglich für den Erdenmenschengeist ist alles Schöpfungsweben über ihm, als dass er etwas davon auch nur bildlich fassen könnte, wenn er es nicht in Sonderschilderungen für sich zugänglich gemacht erhält.
Gebt Euch den zehnten Teil der Mühe, welche ich mir geben muss, um es Euch überhaupt erst zugänglich zu machen, und Ihr habt alles damit für Euch erreicht!
Ich werde späterhin vielleicht noch schildern, wie es in der Lichtburg ist, und dann die Ebenen beleuchten, die entfernter sich entwickeln konnten, bis zuletzt herab zur Stelle, da die Menschengeistkeime als letzter Niederschlag des Geistigen verbleiben, um in einer Wanderung durch alle Stofflichkeiten die Entwickelung zu finden, dessen Drang und Sehnen nach Erfüllung alle in sich tragen.
Zuerst gebe ich davon Bilder, wie es ist, und später vielleicht noch darüber, wie es einst erstand; denn das Geschehen ist für Euch zu gross. Erst sollt Ihr wissen, wie es ist; denn das benötigt Ihr, da Ihr stets mit der Gegenwart für Euch zu rechnen habt und der daraus sich aufschliessenden Zukunft. Steht Ihr darinnen fest, so können wir dann weiter in dem Wissen schreiten.
Für heute lernet die drei Grundabteilungen erkennen, die mit dem Namen Parzival verbunden sind.
Last modified: 2022/03/06 14:30 - Marek Ištvánek