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Gralsblätter - 1923-1930 » Gesammelte Vorträge - Serie I - 1923-1926 » Heft 4 - 1924 » Die Ehe. | 2022/03/06 13:49 | current – ↷ Page moved from de:gralsblatter:serie_i:heft_4:die_ehe to de:zeitschriften:gralsblatter:serie_i:heft_4:die_ehe Marek Ištvánek | Im Lichte der Wahrheit - 1926- » Gralsbotschaft - 1931 » 25. Die Ehe. | 2020/09/25 17:24 | current – angelegt Marek Ištvánek | ||
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+ | ====== Die Ehe. ====== | ||
+ | Ehen werden im Himmel geschlossen! Dieser Satz wird oft mit Grimm und Bitterkeit von Verheirateten gerufen. Aber er wird auch gleißnerisch von solchen angewendet, die vom Himmel am weitesten entfernt sind. Die natürliche Folge ist, daß man über diesen Spruch nur noch die Achseln zuckt, lächelt, spottet und sogar auch höhnt. | ||
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+ | Im Hinblick auf alle die Ehen, die ein Mensch im Laufe der Jahre in seiner nächsten und weiteren Umgebung kennen lernt, wird dies verständlich. Die Spottenden haben Recht. Nur würde es besser sein, nicht über den Ausspruch zu spotten, sondern über die Ehen selbst! //Diese// sind es, denen in der Mehrzahl nicht nur Spott und Hohn, sondern sogar Verachtung gebührt. | ||
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+ | Die Ehen, wie sie heute sind und wie sie schon vor hunderten von Jahren waren, machen die Wahrheit des Spruches zu schanden, lassen niemand daran glauben. Sie sind mit leider nur sehr seltenen Ausnahmen ein ausgesprochen unsittlicher Zustand, dem ein Ende zu bereiten nicht schnell genug geschehen kann, um Tausende vor dieser Schande zu bewahren, in die sie der Gepflogenheit der Jetztzeit entsprechend blind hineinrennen. Sie wähnen, daß es nicht anders sein kann, weil es so üblich ist. Dazu kommt, daß gerade in der Jetztzeit alles bis zur Schamlosigkeit darauf zugeschnitten ist, jede reinere Empfindung zu trüben und zu ersticken. Kein Mensch denkt daran, die Persönlichkeit auch durch Ehrfurcht dem Körperlichen gegenüber zu dem zu machen, was sie sein sollte, sein kann und sein muß. | ||
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+ | Der Körper hat gleich der Seele etwas Kostbares, deshalb Unantastbares zu sein, das man nicht zur Anlockung zur Schau stellt. Etwas Hohes, Heiliges! Und deshalb läßt sich auf Erden auch in dieser Beziehung der Körper von der Seele nicht trennen. Beides ist gleichzeitig als Heiligtum zu achten und zu bewahren, wenn es irgendeinen Wert haben soll. Sonst wird es Plunder, an dem man sich beschmutzt, dem nur gebührt, in die Ecke geworfen zu werden, um dem ersten besten vorüberziehenden Trödler billig anzugehören. Ergießt sich heute ein Heer solcher Trödler und Aufkäufer über die Erde, so finden sie ungeahnte Mengen dieses Plunders. Jeder Schritt bringt Ihnen neue Ansammlungen, | ||
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+ | Die staatliche Eheschließung ist nichts anderes als ein nüchterner Geschäftsakt. Die sich dadurch Verbindenden nehmen ihn vor, nicht etwa um gemeinsam ernsthaft an ein Werk heranzutreten, | ||
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+ | Das Weib nimmt dabei eine so entwürdigende Stellung ein, daß man sich von ihr abwenden müßte. In achtzig von hundert Fällen verdingt oder verkauft sie sich einfach in den Dienst des Mannes, der nicht einen gleichwertigen Kameraden in ihr sucht, sondern außer einem Schaustück eine billige und willige Wirtschafterin, | ||
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+ | Aus den nichtigsten Gründen verlassen junge Mädchen oft das Elternhaus, um eine Ehe einzugehen. Manchmal sind sie des Elternhauses müde, sehnen sich nach einem Wirkungskreise, | ||
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+ | Selten ist es wirkliche seelische Liebe, die sie zu diesem ernstesten aller Schritte im Erdenleben veranlaßt. Die Mädchen sind unter treuer Beihilfe vieler Eltern angeblich „zu klug“, um sich nur von reineren Empfindungen leiten zu lassen, rennen aber damit erst recht in das Unglück hinein. Solche haben ihren Lohn für diese Oberflächlichkeit zum Teil schon in der Ehe selbst. Zum Teil aber nur! Das bittere Erleben der Wechselwirkung als Folge solcher falscher Ehen kommt viel später; denn das Hauptübel dabei liegt in der Versäumnis, | ||
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+ | Wie anders, wenn eine Ehe auf rechter Grundlage geschlossen ist und harmonisch sich gestaltet! Freudig, einer im freiwilligen Dienste des anderen, wachsen sie aneinander empor zu geistiger Veredelung, Schulter an Schulter lächelnd den irdischen Mühsalen entgegenblickend. Die Ehe wird dann zum Gewinn fürs ganze Sein, aus Glück heraus. Und in dem Glücke ruht ein Aufschwung nicht nur für die einzelnen, sondern für die ganze Menschheit! Wehe deshalb den Eltern, die ihre Kinder durch Überredung, | ||
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+ | Die kirchliche Eheschließung nun wird von vielen nur als ein Teil einer rein irdischen Feier angesehen. Die Kirchen selbst oder deren Vertreter wenden das Wort an: „Was Gott zusammengefügt, | ||
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+ | Gewollt ist aber mit diesen Worten eine derartige Deutung nicht! Sie sollen etwas ganz anderes sagen. Es ist dabei die Tatsache zugrunde gelegt, daß Ehen wirklich im Himmel geschlossen sind. | ||
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+ | Werden von diesem Satze alle falschen Begriffe und Deutungen entfernt, so hört sofort jede Ursache zum Lachen, Spotten oder Höhnen auf, und der Sinn liegt in seinem ganzen Ernste und seiner unabänderlichen Wahrheit vor uns. Die natürliche Folge ist aber dann auch die Erkenntnis, daß die Ehen ganz anders gemeint und gewollt sind, als die heutigen es sind, das heißt, daß ein Eheschluß nur unter ganz anderen Voraussetzungen, | ||
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+ | „Die Ehen werden im Himmel geschlossen“, | ||
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+ | Damit ist aber nicht gesagt, daß für einen Menschen zu einer harmonischen Ehe nur //ein// ganz bestimmter anderer Mensch auf Erden befähigt ist, sondern es sind meistens //einige// da, die die Ergänzung des anderen Teiles in sich tragen. Man braucht also nicht etwa Jahrzehnte um die Erde zu wandern, um diesen zweiten, wirklich passenden und ergänzenden Teil zu finden. Es heißt nur, den nötigen Ernst dazu zu verwenden, Augen, Ohren und Herz offen zu halten, vor allem von den bisher als Vorbedingung zu einer Ehe gestellten Forderungen abzusehen. Gerade das, was heute gilt, soll //nicht// sein. Gemeinsame Arbeit und hohe Ziele bedingt eine //gesunde// Ehe ebenso unerläßlich, | ||
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+ | Das im Himmel geschlossen sein bedeutet, vor oder mit Eintritt in das Erdenleben schon füreinander vorgesehen zu sein. Das Vorgesehensein liegt aber nur in den mitgebrachten Eigenschaften, | ||
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+ | Bestimmtsein kann man aber ebensogut auch ausdrücken mit „füreinander passen“, sich also wirklich ergänzen. Darin liegt die Bestimmung. | ||
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+ | „Was Gott zusammengefügt, | ||
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+ | Selbstverständlich ist es notwendig, sich dabei auch in die staatliche Ordnung einzufügen. Wird dann eine Trauung bei einem so geschlossenen Bund noch nach dem jeweiligen religiösen Kult in entsprechender Andacht vorgenommen, | ||
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+ | Nun folgt die Warnung: „Das soll der Mensch nicht scheiden!“ Wie klein ist auch der hohe Sinn //dieser// Worte herabgedrückt worden. Dabei liegt die Wahrheit doch so klar zutage! Wo immer auch ein Bund sich findet, der im Himmel geschlossen ist, das heißt, wo zwei sich so ergänzen, daß ein voller harmonischer Akkord entsteht, dort soll kein Dritter versuchen, eine Trennung herbeizuführen. Sei es, um Mißklang hineinzubringen, | ||
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+ | Zwischen solche soll sich kein Dritter drängen, auch nicht die Eltern! Den beiden Beteiligten selbst wird es nie einfallen, eine Trennung zu wünschen. Die ihnen durch ihre gemeinsamen seelischen Eigenschaften zugrunde gelegte göttliche Harmonie läßt einen solchen Gedanken nicht aufkommen. Ihr Glück und die Beständigkeit ihrer Ehe ist damit von vornherein gewährleistet. Wird ein Antrag auf Scheidung von einem der Ehegatten gestellt, so gibt dieser damit den besten Beweis, daß die notwendige Harmonie //nicht// zugrunde liegt, die Ehe also auch nicht im Himmel geschlossen sein kann. In solchem Falle sollte eine Ehe unbedingt geschieden werden; zur Hebung des sittlichen Selbstbewußtseins beider auf solcher ungesunden Stufe lebenden Ehegatten. Derartige falsche Ehen bilden jetzt die große Mehrzahl. Dieser Übelstand liegt vorwiegend an dem moralischen Rückgange der Menschheit sowie in der herrschenden Anbetung des Verstandes. | ||
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+ | Das Scheiden dessen, was Gott zusammengefügt, | ||
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+ | Der Sinn der Worte: „Was Gott zusammengefügt, | ||
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+ | Aus dem Geistigen wurden diese Worte gegeben, nur aus dem Geistigen können sie deshalb ihre wahre Erklärung finden! |
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