====== Der Kampf in der Natur. ====== Toren, die Ihr immer wieder fragt, ob der Kampf in der Schöpfung richtig sei, die Ihr ihn nur als Grausamkeit empfindet, wißt Ihr nicht, daß Ihr Euch damit als Schwächlinge bezeichnet, als Schädlinge für jede //heutige// Aufstiegsmöglichkeit? Wacht endlich einmal auf aus dieser unerhörten Weichlichkeit, welche den Körper und den Geist nur langsam //sinken// läßt, niemals aber erheben! Blickt Euch doch sehend um, erkennend, und Ihr müßt die große Triebkraft //segnen,// die zum Kampfe drängt und damit zur Verteidigung, zur Vorsicht, zu dem //Wachsein// und zum //Leben!// Sie schützt die Kreatur vor der Umklammerung tötender Trägheit! Kann je ein Künstler einen Höhepunkt erreichen, ihn sich erhalten, wenn er nicht dauernd übt und darum kämpft? Gleichviel, worin er sich betätigt, wie stark die Fähigkeiten sind, die er besitzt. Die Stimme eines Sängers würde bald abschwächen, ihre Sicherheit verlieren, wenn er sich nicht auch überwinden könnte, stets erneut zu üben und zu lernen. Ein Arm kann nur erstarken, wenn er sich dauernd müht. Im Nachlassen darin muß er erschlaffen. Und so auch jeder Körper, jeder Geist! Freiwillig aber ist kein Mensch dazu zu bringen. Irgendein Zwang muß vorhanden sein! Wenn Du gesund sein willst, so //pflege// Deinen Körper und den Geist. Das heißt, erhalte ihn in strenger Tätigkeit! Was der Mensch heute und von jeher aber unter „Pflegen“ denkt, ist nicht das Rechte. Entweder er meint unter „Pflegen“ süßes Nichtstun, worin allein schon das Erschlaffende, Lähmende liegt, oder er betreibt die „Pflege“ wie bei jedem Sport nur einseitig, das heißt, das Pflegen wird zum „Sport“, zur //einseitigen Übertreibung// und damit zu leichtsinnigen, ehrgeizigen Auswüchsen, die ernsten Menschentums gar nicht würdig sind. Wirkliches Menschentum muß doch das //letzte Ziel// vor Augen haben, das man durch Hochsprung, Schwimmen, Laufen, Reiten, unsinniges Fahren nicht erreichen kann. Die Menschheit und die ganze Schöpfung hat keinen Gewinn an solchen Einzelleistungen, für die so mancher Mensch sehr oft den größten Teil seiner Gedanken, seiner Zeit und seines Erdenlebens opfert! Daß solche Auswüchse sich bilden konnten, zeigt, wie falsch der Weg ist, den die Menschheit geht, und wie sie wiederum auch diese große Triebkraft in der Schöpfung nur auf falsche Bahnen drängt und sie damit vergeudet in nutzloser Spielerei, wenn nicht sogar zum Schaden durch die Hemmung des gesunden Fortschrittes, zu dem die Mittel alle in der Schöpfung ruhen. Den Lauf der starken Strömungen des Geistes, die den Auftrieb fördern sollen, verbiegen sie in ihrem Menschheitsdünkel so, daß an Stelle der gewollten Förderung Stauungen eintreten, die sich als Hemmnisse betätigen, die rückwirkend den Kampftrieb steigern und zuletzt berstend alles mit sich in die Tiefe reißen. //Das// ist es, worin sich der Mensch in seinen inhaltlosen wissenschaftlich sein sollenden Spielereien und Ehrgeizereien heute vorwiegend beschäftigt. Als //Störenfried// in jeder Schöpfungsharmonie! Er würde längst in trägen Schlaf des Nichtstuns verfallen sein, welchem die Fäulnis folgen muß, wenn nicht glücklicherweise noch der Kampftrieb in der Schöpfung läge, der ihn //zwingt,// sich //doch// zu regen! Schon lange wäre er sonst zu der Anmaßung gekommen, daß Gott durch seine Schöpfung für ihn sorgen muß, wie in dem Traume des Schlaraffenlandes. Und wenn er dafür seinen Dank in einem geistlosen Gebete spricht, so ist das seinem Gotte überreich gelohnt, gibt es doch viele, die ihm überhaupt nicht dafür danken! //So// ist der Mensch und tatsächlich nicht anders! Er spricht von Grausamkeit in der Natur! Auf den Gedanken, sich vor allen Dingen selbst einmal zu prüfen, kommt er dabei nicht. Er will nur immer tadeln. Auch in dem Kampfe unter Tieren ist nur Segen, keine Grausamkeit. Man braucht nur irgendein Tier gut zu beobachten. Nehmen wir einmal den Hund. Je rücksichtsvoller so ein Hund behandelt wird, desto bequemer wird er werden, träger. Ist ein Hund im Arbeitszimmer seines Herrn, und dieser achtet sorgfältig darauf, daß das Tier nie getreten oder nur gestoßen wird, auch wenn er sich an solche Stellen legt, wo er in dauernder Gefahr ist, ohne Absicht verletzt werden zu können, wie bei der Türe usw., so ist das nun zum //Nachteile// des Tieres. Der Hund wird in ganz kurzer Zeit seine eigene Achtsamkeit verlieren. „Gutmütige“ Menschen sagen „liebevoll“ beschönigend, vielleicht sogar gerührt, daß er damit unsagbares „Vertrauen“ zeigt! Er weiß, es tut ihm niemand weh! In Wirklichkeit ist es jedoch nichts weiter als ein grobes Nachlassen der Fähigkeit des //„Wachseins“,// ein starker Rückgang der seelischen Tätigkeit. Muß ein Tier jedoch dauernd auf seiner Hut und in Verteidigungsbereitschaft sein, so wird und bleibt es nicht nur seelisch wach, sondern es nimmt an Intelligenz stetig zu, //gewinnt// in aller Art. Es bleibt lebendig in jeder Beziehung. Und das ist Fortschritt! So ist es mit //jeder// Kreatur! Sonst geht sie zugrunde; denn auch der Körper erschlafft dabei nach und nach, wird leichter krankheitsanfällig, hat keine Widerstandsfähigkeit mehr. Daß der Mensch auch hierbei dem Tiere gegenüber eine vollkommen falsche Einstellung hat und ausübt, nach verschiedenen Richtungen hin, wird einen scharfen Beobachter nicht in Erstaunen setzen, da der Mensch ja gegen //alles,// auch gegen sich selbst und gegen die ganze Schöpfung sich vollständig falsch einstellte, überall geistig nur Schaden anrichtet, anstatt Nutzen zu bringen. Wenn heute der Kampftrieb nicht mehr in der Schöpfung läge, den so viele Träge grausam nennen, so befände sich die Stofflichkeit sehr lange schon in Fäulnis und Zersetzung. Er wirkt noch als seelisch und körperlich //Erhaltendes,// durchaus nicht als Vernichtendes, wie es oberflächlich nur den Anschein hat. Es würde sonst nichts anderes mehr diese träge Grobstofflichkeit in Bewegung und damit Gesundung und Frische erhalten, nachdem der Mensch die eigentlich dazu bestimmte erquickende Wirkung der alles durchströmenden //geistigen Kraft// durch seine Verirrung so schmählich abgebogen hat, daß sie nicht //so// wirken kann, wie sie eigentlich sollte! (Vergl. frühere Vorträge.) Hätte der Mensch nicht so arg in seiner Bestimmung versagt, so würde vieles, //alles// heute anders aussehen! Auch der sogenannte „Kampf“ wäre nicht in //dieser// Form zu finden, wie er //jetzt// sich zeigt. Der Kampftrieb wäre veredelt, vergeistigt durch den aufstrebenden Willen der Menschen. Die ursprüngliche rohe Auswirkung hätte sich, anstatt wie jetzt sich zu verstärken, durch den geistigen, //rechten// Einfluß mit der Zeit gewandelt zu gemeinsamem, freudigem Antriebe der gegenseitigen Förderung, welche derselben Kraftstärke bedarf wie der heftigste Kampf. Nur mit dem Unterschiede, daß bei dem Kampf Ermattung kommt, bei Förderung jedoch in Rückwirkung noch hohe Steigerung. Zuletzt würde dadurch auch in der Nachbildung der Schöpfung, in der der //geistige// Wille des Menschen der stärkste Einfluß ist, der paradiesische Zustand der wirklichen Schöpfung eingetreten sein, für //alle// Kreaturen, wo kein Kampf und keine anscheinende Grausamkeit mehr nötig ist! Der paradiesische Zustand ist jedoch nicht etwa Nichtstun, sondern gleichbedeutend mit stärkstem //Sichregen,// mit wirklichem, persönlich-vollbewußten Leben! Daß dies nicht eintreten konnte, ist die Schuld des Menschengeistes! Ich komme dabei immer wieder auf den einschneidenden Sündenfall zurück, den ich im Vortrage „[[de:gralsbotschaft:1931:es_war_einmal|Es war einmal …]]“ ((Vortrag: [[de:gralsbotschaft:1931:es_war_einmal]])) ausführlich schildere. Nur das vollkommene Versagen des Menschengeistes in der Schöpfung mit dem //Mißbrauch// der ihm überlassenen Geisteskraft durch Abbiegen der Wirkungen //nach unten zu// anstatt zu lichter Höhe hat es zu den heutigen fehlerhaften Auswüchsen gebracht! Sogar die Fähigkeit, den Fehler einzusehen, hat sich der Mensch bereits verscherzt, hat sie verspielt. So würde ich nur //tauben Ohren predigen,// wollte ich noch mehr darüber sagen. Wer wirklich „hören“ //will// und ernsthaft suchen //kann,// findet in meiner Botschaft //alles,// was er braucht! Überall steht auch Erklärung über das große Versagen aufgezeichnet, das so unsagbar Schweres in so vielerlei Gestaltung nach sich zog. Wer jedoch //geistig taub// ist, wie so Viele, hat doch nur das ausdruckslose Lachen der Verständnislosigkeit, das //wissend scheinen// soll, aber in Wirklichkeit nur leichtsinnige Oberflächlichkeit verkündet, die gleichbedeutend mit größter Beschränktheit ist. Auf wen das blöde Lachen geistig Eingeengter heute noch irgendwelchen Eindruck macht, der ist selbst nichts wert.// Hierher// gehört das Christuswort: „Laßt doch die Toten ihre Toten begraben!“ Denn wer //geistig// taub und blind ist, gilt als geistig tot! Der Menschengeist konnte mit seiner Fähigkeit die Erdenwelt als Nachbildung der Schöpfung zum Paradiese machen! Er hat es nicht getan und sieht die Welt deshalb nun //so// vor sich, wie er sie durch sein falsches Einwirken verbog. //Darin liegt alles!// Deshalb schmäht nun nicht in falscher Weichlichkeit ein so bedeutsames Geschehen wie den Kampf in der Natur, der noch notwendig etwas ausgleicht, was der Mensch versäumte! Vermeßt Euch nicht, Euere süßlichschwüle Weichlichkeit noch mit dem Ausdruck „Liebe“ zu bezeichnen, in die der Mensch so gerne seine Schwächen einzureihen sucht! Die Falschheit und die Heuchelei müssen sich bitter rächen! Drum wehe Dir, Du Mensch, als morsches Machwerk Deiner Einbildung! Du Zerrbild dessen, was Du //solltest// sein! Seht Euch in Ruhe einmal an, was Ihr Natur zu nennen pflegt: Die Berge, Seen, Wälder, Matten! Zu allen Jahreszeiten: Trunken kann das Auge werden an der Schönheit alles dessen, was es sieht. Und nun bedenkt: Was Euch so zu erfreuen weiß und Euch Erholung gibt, das sind die Früchte eines Wirkens alles //Wesenhaften,// welches in der Schöpfung //unter// dem Geistigen steht, dessen Kraft Euch zu eigen wurde! Dann sucht die Früchte //Eures// Schaffens, die Ihr geistig seid und darin viel mehr Fähigkeiten Euer Eigen nennt, deshalb aber auch Höheres zu wirken hättet als das vor Euch hergehende Wesenhafte. Was seht Ihr da? Nur kalten Abklatsch alles dessen, was das Wesenhafte bereits fertig brachte, aber keine Fortentwickelung zu idealer Höhe im Lebendigen, und damit in der Schöpfung! Mit nur verkümmerten Schöpfungsinstinkten sucht die Menschheit Formen leblos nachzubilden, in der niedersten Art, während sie freien und bewußten Geistes mit dem Aufblicke zum Göttlichen ganz anderes, viel Größeres zu formen fähig wäre! Die Größe, die nur aus dem //freien Geiste// kommt, haben die Menschen freventlich sich unterbunden und können deshalb außer kinderhaften Nachbildungen nur noch … Maschinen, Konstruktionen, Technik fertigbringen. Alles, wie sie selber: erdgebunden, niedrigstehend, hohl und tot! //Das// sind die Früchte, die die Menschen nun als geistig-seiend der Tätigkeit des Wesenhaften gegenüberstellen können. //So// haben sie die Geistesaufgabe erfüllt in der ihnen dazu geschenkten Nachschöpfung! Wie wollen sie nun bei der Abrechnung bestehen? Kann es denn dabei in Erstaunen setzen, daß den Menschen mit dem Hang nach Niederem das hohe Paradies verschlossen bleiben //muß?// Darf es noch Wunder nehmen, wenn nunmehr das Wesenhafte bei dem Ende das durch Menschengeist so falsch geführte Werk rückwirkend vollständig zerstört? — Wenn es nun über Euch infolge Euerer betätigten Unfähigkeit zusammenbrechen wird, dann verhüllt Euer Angesicht, erkennet schamerfüllt die ungeheuere Schuld, die //Ihr// auf Euch geladen habt! Sucht dafür nicht schon wieder Euren Schöpfer anzuklagen oder ihn als grausam zu bezeichnen, ungerecht! Du aber, Suchender, prüfe Dich ernsthaft, schonungslos, und dann versuche es, Dein ganzes Denken und Empfinden, ja, Dein ganzes Sein //neu// einzustellen auf //geistigen// Grund, der nicht mehr wanken wird wie der bisherige verstandesmäßige und damit arg beschränkte! Wer solches nicht vermag, der wird verworfen sein für alle Ewigkeit! —