Abd-ru-shin

Abdruschin - Abdrushin - Oskar Ernst Bernhardt

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de:nachklange:1934:das_heilige_wort

Das heilige Wort.

Heilig ist das Wort! So heilig, daß ich es der Erdenmenschheit wiederum entziehen möchte, weil ihr jeder Begriff, ja selbst ein Ahnen von der Größe dieses Wortes fehlt! Es drängt mich, schützend das Wort zu verhüllen, damit es niemals in Berührung komme mit dem frevelhaften Dünkel oder auch der Gleichgültigkeit dieser Menschenseelen, die in ihrer Geistesträgheit so unglaublich eng beschränkt und damit in sich wissensleer geworden sind.

Was wissen sie noch von der Heiligkeit! Heiligkeit Gottes und auch seines Wortes! Es ist jammervoll! Verzweifeln und verzagen möchte man bei dem Erkennen. Mich drängt es, unter allen Menschen nur einige zu wählen, denen ich noch weiterhin das Wort verkünde, zehn oder zwanzig nur, doch auch die wenigen würden einen Begriff der wahren Heiligkeit nicht finden, und damit auch nicht eine rechte Einstellung zur Größe und dem Werte meines Wortes!

Das heilige Wort zu geben unter diese Erdenmenschen, ist für mich das Schwerste, das ich zu erfüllen habe.

Was das bedeutet, was in diesen Worten liegt, das könnt Ihr wieder nicht erfassen! So stehe ich vor Euch mit dem Bewußtsein, daß auch die Besten unter Euch mich hier auf Erden nie richtig verstehen werden, nicht den zehnten Teil von dem erfassen, das ihnen mit meinem Worte wird. Ihr hört es wohl, haltet es in der Hand, doch Ihr nützet seinen Wert nicht für Euch aus! Ich sehe, wie die hohen Werte, unsagbaren Kräfte unbeachtet liegenbleiben, während Ihr dafür nach Dingen greift, die im Verhältnis zu dem Worte, das Ihr habt, nicht einmal als das unscheinbarste Staubkorn angesehen werden können.

Mit diesem Wissen stehe ich vor Euch. Jedesmal geistig widerstrebend lasse ich Euch Zutritt geben zu den Hohen Gralsfeiern, deren Bedeutung, deren Ernst und reinste Stärke Ihr doch nie erfassen werdet. So viele geben sich nicht einmal ehrlich Mühe, wenigstens den Sinn in rechter Weise sich zu denken! Dazu die hohen Handlungen der Versiegelung und des Mahles! Die Versiegelung! Ihr würdet zitternd in den Staub Euch werfen, wenn Ihr einen kleinsten Teil der unermeßlichen Lebendigkeit in diesen Handlungen erkennen, bewußt sehen könntet!

Wohl greift an manche Menschenseele dabei ein ihm unbekanntes, seliges Empfinden, das die Lichtkraft aus der Nähe Gottes ahnen läßt. Doch schnell verwischt das alles wieder mit dem Andrängen der kleinen Alltagssorgen, Alltagsfreuden und Genüsse.

Erst wenn die Menschenseele eintritt in das feinstoffliche Reich, dann wird ihr nach und nach ein neu Erkennen alles dessen, was sie hier auf Erden miterleben durfte.

Trotzdem auch dies ein Schatten nur von der Gewalt des wirklichen Geschehens ist, genügt es doch, um jede Menschenseele bis aufs tiefste zu erschüttern! Sie kann kaum daran glauben, daß sie alles das erleben durfte, so viel Gottesgnade wird ihr darin kund. Erfüllt davon möchte sie diese Erdenmenschen rütteln, schütteln, daß sie die Oberflächlichkeit durchbrechen und sich mühen, jetzt schon diese Gnaden zu empfinden, stärker als bisher.

Doch nutzloses Bemühen! Der Erdenmensch ist viel zu stumpf dafür geworden durch sich selbst. Durch eifrigstes Bemühen hat er sich auf seinen falschen Wegen unfähig dazu gemacht. Blutenden Herzens wendet sich jede im feinstofflichen Reich erwachte Seele deshalb wieder ab, mit tiefer Reue wissend, daß sie selbst nicht anders hier auf Erden war, und wohl auch von den anderen noch hier auf Erden Seienden nicht mehr erwarten kann.

So sträubt sich auch in mir jetzt alles, wenn ich daran denke, daß ich diese Heilige Botschaft nun verbreiten lassen muß durch meine Jünger; denn ich weiß, daß nicht ein einziger unter den Menschen jemals wirklich wissen wird, was er damit empfängt, welch’ unermeßlich hohe Gnade Gottes darin liegt, daß sie es hören dürfen! Und diesem Unwissen, dem Gleichmute, dem Besserwissenwollen solcher Menschen soll ich etwas entgegenbringen lassen, das in Reinheit von den Thronesstufen Gottes kommt! Es kostet Kampf in mir, kostet mich harte Überwindung! Jede Stunde neu!

Doch eines tröstet mich dabei! Es ist Genugtuung bei jedem Hohne, jedem Spott, jedem abfälligen Bemerken oder jedem Zeichen trägen Gleichmutes der Menschen: Mein Wissen, daß sich jeder dieser Menschen durch sein Tun und Denken an dem Worte richtet, dessen Größe er nicht sehen will, an dem er achtlos noch vorübergeht. Es ist mir Trost, zu wissen, daß der Mensch mit jedem Worte, das er über meine Botschaft spricht, sich selbst sein eigen Urteil gibt, welches Vernichtung oder Leben für ihn in sich trägt!

Das Wissen läßt mich alles tragen, alles überwinden! Nicht eine Seele kann ihm nun entrinnen. Als solches Richtschwert schleudere ich Euch das Wort nun zu in den Erfüllungen des Endgerichts! Das läßt die Traurigkeit sich von mir lösen! Mögen die Menschen sich nun daran stoßen, wie sie wollen, sie verletzen sich nur selbst, mögen sie höhnen, spotten oder ihre Köpfe schütteln … es trifft sie alles selbst in schnellster Wechselwirkung!

Jahre sind vergangen, als ich zum erstenmal Grauen empfand bei der Beobachtung der Menschengeister, und meine Folgerung daraus über das Schicksal für sie nach dem Schöpfungsurgesetze sah.

Das Grauen kam mir, weil ich sah, daß es unmöglich war, den Menschen anders noch zu helfen als den Weg zu zeigen, den sie gehen müssen, um der Vernichtung zu entrinnen.

Das machte mich unsagbar traurig; denn bei heutiger Art der Menschheit kann es dabei nur ein Ende geben: Die Gewißheit, daß der größte Teil der ganzen Menschheit unbedingt verlorengehen muß, solange ihr der freie Entschluß jeder Entscheidung überlassen ist!

Der freie Wille des Entschlusses aber kann dem Menschengeiste nie genommen werden nach dem Gesetze in der Schöpfung! Es liegt dies in der Art des Geistes! Und daran, also an sich selbst, werden die großen Massen nunmehr stürzen bei dem jetzigen Gericht!

Jeder einzelne Entschluß des Menschen gibt ihm seine Wege, die er in der Schöpfung wandern muß, auch hier auf Erden. Die kleinen Drum und Drans seines Berufes und des notwendigen Alltagslebens sind dabei nur Nebensächlichkeiten, die sich oft aus Folgerungen weit zurückliegender und freiwilliger Entschlüsse noch ergeben. Doch nur der Entschluß ist frei für einen Menschengeist! Mit dem Entschlusse setzt der selbsttätige Hebel ein, der die Gesetze Gottes in der Schöpfung wirken läßt nach der Art des Entschlusses! So ist der freie Wille, den der Menschengeist besitzt! Er liegt allein in unbedingter Freiheit des Entschlusses. Der geistige Entschluß löst aber sofort ein bisher geheimnisvolles, selbsttätiges Wirken in der Schöpfung aus, welches die Art des Wollens, das in dem Entschlusse lag, ohne des Menschengeistes Wissen weiterhin entwickelt bis zur Reife und damit zu einer Endauslösung, die sich irgend einmal plötzlich zeigt je nach der Stärke des ursprünglichen Entschlusses und der Nahrung, die die Art durch gleiche Art auf ihrem Wege durch die Schöpfung noch erhielt.

Die Auswirkungen eines jeden eigenen Entschlusses muß der Mensch dann über sich ergehen lassen. Das kann und darf er nicht als ungerecht empfinden; denn es ist in der letzten Auswirkung stets nur das, was in dem Entschlusse vorhanden war. Nur trifft es bei der Endauswirkung immer nur den Erzeuger des Entschlusses, auch wenn der Entschluß einem anderen gegolten hat. Bei einer Endauswirkung ist sehr oft von dem Urheber der ursprüngliche Entschluß schon längst vergessen, sein Wollen und seine Entschlüsse sind vielleicht zu dieser Zeit bereits ganz anders oder gar das Gegenteil wie früher, aber die Folgen des einstigen Entschlusses laufen auch ohne sein Wissen ruhig ihren gesetzmäßigen, selbsttätigen Fortgang bis zum Ende.

Der Mensch steht immer mitten in den Folgen aller seiner Entschlüsse, unter denen er viele gar nicht mehr weiß, an die er nicht mehr denkt, und dann empfindet er es deshalb oft als Ungerechtigkeit, wenn ihn dieses oder jenes als letzte Auswirkung unerwartet trifft. Aber er kann darüber beruhigt sein. Es trifft ihn nichts, wozu er nicht selbst einst die Veranlassung gegeben hat, was er nicht selbst einmal durch irgend einen Entschluß buchstäblich ins Leben gerufen, also in die Schöpfung zum Auswirken unter die Gesetze „gestellt“ hätte! Sei es nun im Denken, Reden oder Tun! Er hat den Hebel dazu angesetzt. Zu allem gehört ursprünglich sein Wollen, und jedes Wollen ist ein Entschluß!

Doch unter Nichterkennung der Schöpfungsgesetze schreien die Menschen immerzu über Ungerechtigkeit und fragen, wo der vielgerühmte freie Wille des Menschen wäre! Gelehrte schreiben und sprechen davon, während in Wirklichkeit alles doch so einfach ist! Ein freier Wille kann überhaupt immer nur in der freien Entschlußfähigkeit liegen, niemals anders. Und diese ist und bleibt dem Menschengeiste stets erhalten in der Schöpfung für seinen Weg. Er vergißt oder übersieht dabei nur stets eine wichtige Tatsache: daß er trotz allem nur eine Kreatur ist und bleibt, eine Frucht dieser Nachschöpfung, die aus ihren immer bestehenden und unveränderlichen Gesetzen hervorgegangen ist und deshalb auch nie diese Gesetze umgehen oder mißachten kann! Sie wirken sich aus, ob er will oder nicht, ob es ihm passend oder unpassend erscheint. Er ist ein Nichts darin, das wie ein allein spazierengehendes Kind seine Wege wohl nach seinem Willen einschlagen kann, dann aber der Art des Weges unterworfen ist, gleichviel, ob es sich gut darauf schreiten läßt oder schwierig, ob dabei ein schönes Ziel das Ende ist oder ein Abgrund.

Mit jedem neuen Entschlusse eines Menschen ersteht also ein neuer Weg, damit ein neuer Faden seines Schicksalsteppiches. Die alten, bis dahin noch ungelösten Wege aber laufen trotzdem weiterhin den neueren voran, so lange, bis sie vollständig durchlaufen sind. Diese sind mit einem neuen Wege also noch nicht abgeschnitten, sondern sie müssen bis zum Ende noch durchlebt, durchwandert werden. Dabei kreuzen sich auch manchmal alte mit den neuen Wegen und führen damit neue Wendungen herbei.

Das alles muß der Mensch in dem Durchleben lösen, und da wundert er sich oft, wie er zu diesem oder jenem kommen kann, weil er sich seiner früheren Entschlüsse nicht bewußt geblieben ist, während er deren Folgen unterworfen bleibt, bis sie sich ausgelebt und damit „abgelebt“ haben! Sie sind nicht anders aus der Welt zu schaffen als durch den Erzeuger selbst. Er kann sich nicht von ihnen wenden, da sie fest in ihm verankert bleiben bis zur völligen Erledigung.

Es müssen also alle Folgen eines jeden einzelnen Entschlusses bis zu deren Ende zur Erledigung gelangen, dann erst fallen sie von dem Erzeuger ab und sind nicht mehr. Kreuzen aber die Fäden neuer, guter Entschlüsse die noch laufenden Spuren alter, übler Entschlüsse, so werden die Wirkungen dieser alten, üblen Folgen durch die Kreuzung der neuen guten entsprechend abgeschwächt, und können, wenn diese neuen, guten Entschlüsse sehr stark sind, sogar ganz aufgelöst werden, derart, daß die üblen Folgen in der Grobstofflichkeit nur noch symbolisch abzulösen sind. Auch das ist rein gesetzmäßig nach dem Willen Gottes in der Schöpfung.

Alles wirkt dabei lebendig in der Schöpfung, ohne daß der Mensch jemals etwas daran zu ändern vermöchte; denn es ist dies ein Wirken um und über ihm. Er steht damit in und unter dem Schöpfungsgesetz.

In meiner Botschaft findet Ihr den Weg, mit Sicherheit durch diesen Irrgarten der Folgen Euerer Entschlüsse nach der lichten Höhe zu gelangen!

Ein schweres Hindernis stellt sich Euch dabei aber in den Weg! Es ist das Hindernis, das mir das Grauen brachte: weil Ihr das alles selbst tun müßt, ein jeder ganz allein für sich.

Es liegt diese Bedingung mit in der Gesetzmäßigkeit Eures freien Willens des Entschlusses, und in dem darauf einsetzenden selbsttätigen Wirken des Geschehens in der Schöpfung und in Euch!

Das Wollen im Entschluß formt einen Weg, der je nach Art des Wollens aufwärts oder abwärts führt. Der Menschen Wollen in der Jetztzeit aber führt Euch vorwiegend nur abwärts, und mit dem Abwärtsschreiten, das Ihr selbst gar nicht bemerken könnt, verringert und verengt sich auch gleichlaufend das Vermögen Eueres Begreifens. Die Grenzen des Begreifens, also Eures Horizontes werden damit kleiner, und aus diesem Grunde bildet Ihr Euch trotzdem immer ein, daß Ihr noch auf der Höhe stehet wie zuvor; denn diese Grenze ist für Euch ja wirklich auch die jeweilige Endhöhe! Einer erweiterten Grenze vermögt Ihr nicht zu folgen, könnt es nicht verstehen, was über der eigenen Grenze liegt, und lehnt das alles kopfschüttelnd oder gar eifernd ab als falsch oder gar nicht bestehend.

Deshalb legt Ihr auch nicht so leicht Eure Fehler ab! Ihr seht sie wohl bei anderen, doch nicht bei Euch. Ich kann es noch so deutlich zu verstehen geben, Ihr bezieht es nicht auf Euch. Ihr glaubt mir alles, was ich sage, solange es die anderen betrifft. Doch was ich an Euch auszusetzen habe, worüber ich so oft verzweifelt bin, das könnt Ihr nicht begreifen, weil darin alle Grenzen um das liebe „Ich“ zu eng geworden sind! Hier ist der Punkt, an dem so vieles scheitert, worin ich Euch nicht helfen kann; denn diese Grenzen müßt Ihr selbst zersprengen, von innen heraus, mit dem unbedingten Glauben an die Sendung, die ich zu erfüllen habe.

Und das ist nicht so leicht, wie Ihr es denkt. Mit bekümmertem Gesichte steht Ihr oft vor mir, Liebe im Herzen zu der großen Aufgabe, und deshalb trauernd über alle die, so ihre Fehler nicht erkennen wollen oder auch nicht können, und ich, ich weiß, daß viele dieser Fehler, die Ihr an den anderen in strenger Weise rügt, verzweifelnd über deren Tun, in noch weit größerem Ausmaße in Euch selbst verankert sind. Das ist das Furchtbarste an allem! Und das liegt mit verankert in dem freien Willen des Entschlusses, welcher Euch belassen bleiben muß, weil er im Geistigen verankert liegt. Ich kann Euch wohl verwerfen oder anerkennen, kann Euch heben oder stürzen durch die Kraft des Lichtes, je nachdem Ihr selbst es ehrlich wollt, doch niemals kann ich jemand zwingen, einen Weg zur lichten Höhe einzuschlagen! Das liegt allein in eines jeden Menschen eigener Hand.

Deshalb zeige ich mahnend noch einmal diesen Vorgang: Mit jedem Schritte abwärts schieben sich die Grenzen Eueres Begreifenkönnens immer enger noch zusammen, ohne daß es Euch selbst zum Bewußtsein kommt! Ihr würdet es deshalb auch niemals glauben, wenn ich es Euch sage, weil Ihr es nicht fassen könnt, und deshalb kann ich auch nicht helfen dort, wo nicht ein neuer, großer, freiwilliger Entschluß dazu ersteht, der durch die Sehnsucht oder durch den Glauben kommt.

Dort nur kann ich Kraft verleihen zu dem Sieg! Dem Sieg über Euch selbst, wodurch die Mauern und die engen Grenzen schnell durchbrochen werden von dem auflebenden Geiste, der sich nach der Höhe schwingen will. Ich zeige Euch den Weg und gebe Euch bei rechtem Wollen auch die notwendige Kraft dazu. So kann ich helfen dort, wo echtes Wollen, echtes Bitten dazu ist.

Doch nochmals stellt sich dann dem Menschen eine Hemmung in den Weg. Diese liegt darin, daß die Kraft ihm dann nur nützen kann, wenn er sie nicht nur aufnimmt, sondern recht verwendet! Selbst muß er sie in rechter Art verwenden, darf sie nicht in sich ruhen lassen, sonst strebt sie wieder von ihm fort, zurück zum Ausgangspunkte dieser Kraft. So kommt ein Hemmnis nach dem anderen, wenn ein Mensch nicht mit ganzer Stärke ehrlich will! Und diesen Hemmnissen sind nur sehr wenige gewachsen. Die Menschheit ist geistig zu träge schon geworden, während ein Aufstieg nur in andauernder Regsamkeit und Wachsamkeit gelingen kann!

Natürlich ist dieses Geschehen, einfach und groß. In ihm liegt wunderbar vollkommene Gerechtigkeit verankert, die nun auch das Gericht auslöst.

Gerettet dabei werden zu können ohne Demut aber ist für einen Menschengeist unmöglich! Der wahren Demut steht sein Wissensdünkel hindernd in dem Wege. Der Dünkel auf ein Wissen, das kein Wissen ist; denn im Verhältnis zu den Fähigkeiten ist in Wirklichkeit unter den ganzen Kreaturen dieser Nachschöpfung der Mensch als die dümmste zu bezeichnen, weil er zu eingebildet ist, etwas in Demut aufzunehmen.

Es gibt darüber nicht zu streiten; denn es ist so. Doch der Mensch sieht es nicht ein, will es nicht glauben, auch als Folge seines grenzenlosen Dünkels, der immer nur das sichere Produkt der Dummheit ist. Nur Dummheit erzeugt Dünkel; denn wo wirklich Wissen ist, hat Dünkel keinen Raum. Er kann nur in den engen Grenzen der niederen Einbildung erstehen, nirgends sonst.

Wo Wissen einsetzt, hört der Dünkel auf. Und da die größte Zahl der Menschheit heute nur im Dünkel lebt, ist Wissen nicht vorhanden.

Der Mensch hat den Begriff für wahres Wissen überhaupt verloren! Er weiß nicht mehr, was Wissen ist! Nicht ohne Grund lebt in dem Volksmunde als Weisheit der bekannte Satz: „Erst im höchsten Wissen eines Menschen ersteht die Weisheit von der Überzeugung der Tatsache, daß er nichts weiß!“

Darin ruht Wahrheit! Hat aber ein Mensch diese Überzeugung erst gewonnen, so erstirbt in ihm der Dünkel, der Empfang des wahren Wissens kann beginnen.

Alles Erlernen durch Studieren hat mit Wissen nichts zu tun! Ein eifrig Lernender kann ein Gelehrter werden, deshalb aber ist er noch lange nicht ein Wissender zu nennen. Darum ist auch der Ausdruck Wissenschaft, so, wie er heute noch gebraucht wird, falsch. Gerade der heutige Mensch kann von Gelehrsamkeit wohl sprechen, aber nicht vom Wissen! Was er auf Hochschulen erlernt, ist lediglich Gelehrsamkeit, als Steigerung und Krönung von dem Lernen! Es ist Erworbenes, nicht Eigenes! Nur Eigenes aber ist Wissen! Wissen kann nur aus Erleben kommen, nicht aus Lernen!

So weise ich in meiner Botschaft nur den Weg, damit der Mensch, welcher ihn geht, auf diesem zu Erlebnissen gelangt, die ihm das Wissen bringen. Der Mensch muß auch die Schöpfung erst „erleben“, wenn er wirklich von ihr wissen will. Die Möglichkeit zu dem Erleben gebe ich ihm durch mein Wissen, da ich selbst die Schöpfung andauernd erlebe!

Wir werden also in Zukunft Gelehrte und Wissende haben. Die Gelehrten können und müssen von den Wissenden lernen!

Der Dünkel wird im neuen Reiche, in dem kommenden Geschlechte nicht mehr sein! Er ist das größte Hemmnis für den Aufstieg, stürzt Millionen Menschen, die nicht von ihm lassen wollen oder können, jetzt in die Vernichtung! Aber es ist gut so; denn die Schöpfung wird damit gereinigt von den unbrauchbaren Kreaturen, die den anderen nur Platz und Nahrung nehmen und sich breitmachen, ohne den geringsten Nutzen zu ergeben. Es wird dann frische Luft für die brauchbaren Menschengeister!

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Last modified: 2020/10/17 22:21 - Marek Ištvánek